Auf zur Igel-Stadtpartie: nach Niedersedlitz

Schulgebäude mit neuem Anbau Fotos: Rainer Nitzsche
Schulgebäude mit neuem Anbau Foto: Rainer Nitzsche

Im Adressbuch für 1935 heißt es über Niedersedlitz: „Die geordneten Finanzverhältnisse der Gemeinde, die hieraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile der Bewohnerschaft, insbesondere in steuerlicher Hinsicht, sind Ursache einer stetigen Aufwärtsentwicklung des Ortes gewesen und üben nach wie vor ihre Anziehungskraft auf Baulustige und Wohnungssuchende aus.“

Begonnen hatte diese „stetige Aufwärtsentwicklung des Ortes“ mit der durch Niedersedlitz führenden Eisenbahnlinie Dresden–Prag, 1848 zunächst bis Pirna und 1851 auf der Gesamtstrecke eröffnet. Entlang dieser Verkehrsader siedelten sich in der Folge zahlreiche Betriebe an, die Arbeitskräfte benötigten und deshalb „Baulustige und Wohnungssuchende“ anzogen. Für die Beförderung der Arbeiter aus der näheren Umgebung wurden Straßenbahnen gebaut, wie die am 18. Dezember 1977 eingestellte Lockwitztalbahn.

Mit der Einwohnerzahl stieg auch die Zahl der Kinder, sodass am 1. April 1888 der Bau eines zweiten Schulgebäudes beschlossen wurde, das bereits am 18. Oktober desselben Jahres eingeweiht werden konnte. Bis 1910 musste das Gebäude vier Mal erweitert werden. Von 2014 bVon 2014 bis 2016 wurde die Schule saniert und erhielt einen Anbau.

Noch heute übt der Stadtteil offenbar eine „Anziehungskraft auf Baulustige und Wohnungssuchende“ aus. Zwar wurden die Plattenbauten an der Maxie-Wander-Straße und die sogenannten Sternhäuser abgerissen, andererseits entstanden zum Beispiel an der Friedrich-Ebert-Straße neue Einfamilienhäuser. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurden am Niedersedlitzer Platz über 300 Wohnungen neu errichtet und an der Heidenauer Straße entstehen derzeit 67 Wohnungen neu. Mehrere lange Zeit verfallende Gebäude, wie das der früheren Kunstanstalt oder das der Filmschau, wurden inzwischen saniert und zu Wohngebäuden umgebaut.

Rundgangsleiter Wolfgang Krusch erzählt in drei abwechslungsreichen Touren diese und andere spannende Geschichte(n) und so manche Anekdote, wie die vom Fund einer in Niedersedlitz hergestellten Fliese während eines Kroatien-Urlaubs in einer Kirchruine.
Rainer Nitzsche

Niedersedlitzer Orts- und Industriegeschichte(n):
– Cafés, Strohhüte & Blumenpflückerin: am So., 27. August
– Straßenbahnen, Verlage & Ü-Eier: am Sa., 2. September
– Rauhkarden, Kunstmühle & Gartenstadt: am Sa., 23. September
Start jeweils um 14 Uhr ab End-Haltestelle der Straßenbahn Linie 6/Bahnhof Niedersedlitz;
Karten zu 8/ermäßigt 6 Euro ohne Anmeldung am Treffpunkt, Tel.: 0351 8044557, igeltour

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