Dresden. Die Stadt braucht immer weniger Asylwohnungen. In den noch verbleibenden angemieteten Wohnungen werden Durchgangszimmer nach Möglichkeit nicht mehr belegt. Das soll zu einer besseren Wohnsituation und Integration der Asylbewerber beitragen.
Wohneinheiten, die sich gut für die Unterbringung von wohnungslosen Menschen eignen, werden nicht abgemietet. Auf einen entsprechenden Fahrplan haben sich der Oberbürgermeister und die Fachbürgermeister am Dienstag verständigt. „Wir haben einen guten und tragfähigen Kompromiss erzielt“, sagt die zuständige Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen, Kristin Klaudia Kaufmann. „Es ist uns gelungen, soziale, fiskalische und ökonomische Aspekte unter einen Hut zu bringen.“
Das Sozialamt passt die Unterbringungskapazität kontinuierlich bedarfsgerecht an. Bedarfsgerecht bedeutet, dass die Platzkapazität der Anzahl der unterzubringenden Flüchtlinge folgt. Die Stadt hat dazu eine Prognose erstellt. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 werden voraussichtlich 3 082 Unterkunftsplätze benötigt; zum 31. Dezember 2018 voraussichtlich 2 576. Dem kalkulierten Platzbedarf liegt ein jährlicher Zugang von 900 Asylsuchenden zugrunde. Offizielle Zugangsprognosen des Bundes oder des Freistaates Sachsen gibt es nicht.
Aktuell verfügt die Landeshauptstadt Dresden über insgesamt 4 078 Plätze (ohne Durchgangszimmer, Stichtag 31. August 2017). Davon befinden sich 2 456 Plätze in Wohnungen. „Die Abmietung der Wohnungen erfolgt schrittweise und mit Augenmaß. Dabei wird auch die Integration der Geflüchteten im bisherigen Wohnumfeld berücksichtigt. Bevor das Sozialamt einen Umzug veranlasst, werden in jedem Fall die Asyl-Regionalkoordinatoren angehört. Flüchtlingssozialarbeiter und Integrationsberater begleiten die Umzüge. Einzelne befristete Mietverträge werden bedarfsgerecht verlängert.
Nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass die Geflüchteten die Wohnung mit einem eigenen Mietvertrag übernehmen. Durch diese beiden Maßnahmen können Umzüge vermieden werden. Vor allem Familien, deren Kinder gut in Kindergarten und Schule integriert sind, sollen davon profitieren. Außerdem werden geeignete Gewährleistungswohnungen in Trainingswohnungen für wohnungslose Menschen überführt. Die abgemieteten Wohnungen werden dem allgemeinen Wohnungsmarkt zugeführt. Das verbessert kurzfristig das Angebot im einfachen Segment“, hebt die Bürgermeisterin hervor.
Parallel arbeitet die Stadt kontinuierlich an einer besseren Belegung der Wohnungen. So werden unter anderem vermehrt „Azubi-WG`s“ gebildet. „Geflüchtete, die eine Ausbildung oder Weiterbildung absolvieren, finden hier die nötige Ruhe und Konzentration, die es zum Lernen braucht“ unterstreicht Kaufmann. Es gibt auch gemischte Wohngemeinschaften. „Zum Beispiel wohnen Bäckerlehrlinge und Bäckereiarbeiter verschiedener Nationalitäten zusammen; ihr Handwerk eint sie“, so Kaufmann weiter. Durchgangszimmer werden grundsätzlich nicht mehr für die Unterbringung genutzt und sukzessive freigezogen. Die nicht mehr belegten Plätze in Durchgangszimmern dienen der Notfallunterbringung. Aktuell gibt es 502 solcher Reserveplätze in Durchgangszimmern. Für den derzeit nicht absehbaren Fall, dass kurzfristig wieder mehr Flüchtlinge unterzubringen sind, können diese Durchgangszimmer schnell reaktiviert werden.
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