Noch bis zum 15. April zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum die Ausstellung „Carl Lohse. Expressionist“. Carl Lohse (1895 – 1965) schuf im Umfeld des künstlerischen Aufbruchs nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 1919 und 1921 ein fulminantes expressionistisches Werk.
Entlassen aus Gefangenschaft und Kriegsdienst, kam der Künstler im Oktober 1919 aus Hamburg nach Bischofswerda, wo er finanzielle Unterstützung fand und einen wahren Schaffensrausch erlebte. Bis Frühjahr 1921 entstanden in dichter Folge stark farbige Porträts, Landschaften und Stadtbilder. Lohses Farbkombinationen waren, verglichen mit dem akademisch Üblichen, geradezu tollkühn, der Rhythmus seiner Bilder energiegeladen. Radikal vereinfacht waren die Zeichnungen, wagemutig aufgebrochen die Formen der überlebensgroßen Bildnisköpfe, die Lohse aus Gips modellierte. Der Künstler experimentierte mit den unterschiedlichen Bildsprachen des Expressionismus, Kubismus und Futurismus bis hin zur reinen Abstraktion.
1921 gab Carl Lohse das Malen zunächst auf und ging nach Hamburg. Auch aus den Jahren nach 1928, als er nach Bischofswerda zurückkehrte und wieder zu malen begann, sind einige Werke in der Ausstellung vertreten.
Eine Auswahl aus den 1950er und 60er Jahren verdeutlicht, wie wenig der eigensinnige Künstler damals den Vorgaben eines Sozialistischen Realismus entsprach.
Die in Zusammenarbeit mit dem Ernst Barlach Haus konzipierte Ausstellung „Carl Lohse. Expressionist“ vereint erstmals in diesem Umfang Leihgaben aus wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen in Ost- und Westdeutschland. Alle Besucher*innen sind eingladen, sich praktisch und theoretisch mit der Wirkung von Farbe in der Malerei in einem Studio für Kunstvermittlung, dem „Farb_Labor“, auseinander zu setzen.
Weitere Informationen unter: www.skd.museum
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