Bunte Blumenwiesen statt kurzer Rasen: Damit das möglich wird, sind in diesen Tagen die Landschaftsgärtner des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienste im Auftrag des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft auf dem Mittelstreifen der St.-Petersburger-Straße mit den vorbereitenden Arbeiten beschäftigt. „Zwischen Rathenauplatz und Georgplatz testen wir in einem Pilotprojekt, wie sich Blumenwiesen mitten im Stadtzentrum etablieren können und wie sie sich pflegen lassen“, sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen.
„Solche Bienenwiesen sind gut für die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere, insbesondere für Insekten.“ Man wolle aber auch sehen, welche Auswirkungen sie auf das Stadtklima und das Stadtbild haben, so die Umweltbürgermeisterin. Auf den Flächen komme auch Saatgut aus dem Projekt „Urbanität und Vielfalt“ des Umweltzentrums Dresden zum Einsatz. Es wurde im vergangenen Jahr von Dresdnern gewonnen, die sich am von der Landeshauptstadt Dresden begleiteten Projekt beteiligt haben.
Sonnige Achse zum Rathaus
Jörg Lange, Abteilungsleiter im Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft erläutert, welche Arbeiten notwendig sind, damit aus Rasen eine Wiese werden kann: „Zwischen Rathenauplatz und Georgplatz bringen wir zwei verschiedene Saatgutmischungen aus.“ So werde zwischen den vier Baumreihen in einem zwei Meter breiten Streifen eine Saatgutmischung schattenliebender Pflanzen ausgesät.
Damit das Saatgut keimen kann, wurde die Grasnarbe vorher maschinell aufgelockert. In der sonnigen Achse Rathaus – Skateranlage wird auf einer Fläche von 100 Quadratmetern die Grasnarbe vollständig entfernt, die Fläche mit Substrat aufgefüllt und mit einer Saatgutmischung sonnenhungriger Pflanzen eingesät.“
Die Aussaaten sollen als Keimzelle zur Ausbreitung der Arten auf der gesamten Mittelinsel dienen. Vermutlich wird dieser Prozess einige Jahre dauern, allerdings sicher dadurch begünstigt, dass man die Flächen nur noch ein bis zwei Mal pro Jahr mäht. Auf ausgewählten Flächen bleiben die Pflanzen sogar über den Winter stehen. Sie dienen als Quartier für Insekten und sind zudem ein besonderer Blickfang, etwa Löwenzahn und Kornblumen, Lichtnelken und Mageriten. Das Umweltamt begleitet das Projekt, um Handhabung und Auswirkungen zu beobachten.
Zwei Mal pro Jahr gemäht
Wie nun aus dem Rasen eine Wiese wird – das können die Dresdner bald schon beobachten – und auf den Anfang Mai neu aufgestellten Hinweistafeln lesen. Diese werden an den Fußgängerüberwegen am Pirnaischen Platz und beim Übergang zwischen Lingnerallee und Rathaus stehen. Zukünftig soll es im Stadtgebiet mehr Wiesen statt des klassischen Rasens geben.
Um dem Klimawandel zu begegnen und die Artenvielfalt in der Stadt zu fördern, hat die Landeshauptstadt Dresden bereits in den vergangenen Jahren aus einigen klassischen Rasenflächen sogenannte „Langschnittflächen“ gemacht, also Areale, auf den nur zwei Mal im Jahr das Gras geschnitten wird – mit Ausnahme eines zwei Meter breiten Streifens an den Rändern. Diese Flächen befinden sich unter anderem auf den Elbwiesen, im Bereich der Elbschlösser, an der Stübelallee, der Ammon- und der Güntzstraße.
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