Bisher waren unheilbar Kranke auf ein Angebot in Radebeul angewiesen.
Sie sind Vorreiter bei einem von vielen allzu leicht verdrängten Thema: Die Mediziner am Dresdner St. Joseph-Stift kümmern sich seit Jahren mit der Palliativmedizin um ein ganz besonderes Spezialgebiet. Um die Begleitung sogenannter „austherapierter“ Patienten auf ihrem letzten Weg. Medizinisch betreutes, behütetes und vor allem würdevolles Sterben.
Schon 2002, im August, wurde am St. Joseph-Stift deshalb eine Palliativstation eröffnet. Es war die erste in Dresden. Zwei Jahre später wurde hier dann auch ein sogenanntes „Brückenteam“ geschaffen, das unheilbar Kranke beim Sterben in heimischer Umgebung begleitet. Auch das war das erste Team dieser Art in ganz Sachsen. Und jetzt wurde hier in einem Neubau an der Canalettostraße, gegenüber des Klinikareals, das Marien-Hospiz eröffnet. Auch das wiederum eine Premiere: Es ist das erste stationäre Hospiz für Dresden.
Bisher war die Region Dresden – mit immerhin rund einer Million Einwohnern – die einzige Landeshauptstadt in ganz Deutschland ohne ein solches stationäres Hospiz gewesen, machte Dagmar Neukirch, Staatssekretärin im Sächsischen Gesundheitsministerium, während der offiziellen Übergabe des Neubaus mit zwölf stationären Hospizbetten deutlich, warum sich der Freistaat mit fast einer halben Million Euro an den Baukosten von 2,74 Millionen Euro beteiligt hatte. Denn das nächstgelegene Hospiz ist in Radebeul zu finden, womit der Bedarf an Hospizbetten schon seit Jahren nicht adäquat gedeckt werden konnte, unterstrich sie mit Blick auf eine durch das Ministerium beauftragte Studie. Darin war der Bedarf von exakt zwölf stationären Hospizplätzen für Dresden ermittelt worden, die nun mit dem Marien-Hospiz im St. Joseph-Stift bereitstehen.
Etwa 160 Menschen sollen pro Jahr im Marien-Hospiz begleitet werden. Hier stehen nun zwölf Einzelzimmer mit eigenem Bad, TV, Kühlschrank, WLAN und teilweise Terrassenzugang, auf Wunsch mit Übernachtungsmöglichkeiten für Zu und Angehörige, zur Verfügung. Zudem gibt es hier einen begrünten Innenhof sowie ein Wohnzimmer mit Wohnküche fürs gemeinsame Kochen, Backen, Essen, aber auch zum Feiern. „Familie und Nahestehende sind für die Unterstützung der Hospizgäste immens wichtig und sind im Hospiz jederzeit willkommen“, unterstreicht Peter Pfeiffer, der Geschäftsführer des St. Joseph-Stifts. Deshalb stehen die Mitarbeiter den Angehörigen genauso zur Seite wie den Hospizgästen selbst, macht er deutlich.
Den Hospizgästen entstehen für ihren Aufenthalt im Übrigen keine Kosten. Auch, wenn er nur zu 95 Prozent von den Krankenkassen finanziert wird. Die verbleibende Summe wird vom Hospiz durch Spendengelder selbst aufgebracht werden. Deshalb ist der Webseite des Hospizes ein Online-Spendenportal eingerichtet worden.
JENS FRITZSCHE
Informationen und Spenden finden Sie hier.
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