Trockenheit der vergangenen drei Jahre hat Bestände der Lurche deutlich reduziert
Frösche, Kröten und Molche begeben sich wieder auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern. Dieses Naturschauspiel lässt sich derzeit in Dresdner Wald- und Feuchtgebieten wie der Dresdner Heide beobachten. Damit die Amphibien im Frühjahr überhaupt aktiv werden und sich zur Paarung begeben, muss sich der Boden ausreichend erwärmt haben und feuchtwarme Witterung einsetzen. Der Springfrosch ist einer der ersten Wanderer und dieses Jahr schon seit Mitte Februar unterwegs.
Alle heimischen Lurche sind für ihre Fortpflanzung auf Wasser angewiesen. Im Wasser erfolgen die Paarung, die Eiablage – das sogenannte Ablaichen – und über das Kaulquappenstadium die Entwicklung zum erwachsenen Tier. Dieses wandert bei nicht wassergebundenen Arten wieder vom Gewässer weg in seinen Landlebensraum.
Auf dem Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern bleibt es nicht aus, dass die Tiere stark befahrene Straßen queren müssen, beispielsweise die Ullersdorfer Landstraße oder die Langebrücker Straße in Klotzsche. Um Verluste durch den Straßenverkehr zu vermeiden, bauen aktuell Bedienstete des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen im Auftrag des Umweltamtes Amphibienschutzzäune auf. Hinter den Zäunen befinden sich Eimer, in denen die Lurche aufgefangen und von Helferinnen und Helfern über die Straße getragen werden. Anwohner, Naturschutzhelfer oder Mitglieder von Naturschutzverbänden betreuen in Dresden alle Amphibienzäune ehrenamtlich. Im März und April müssen sie die Fangeimer morgens und abends leeren, zudem registrieren sie alle wandernden Tiere.
„Durch die sehr trockene Witterung der vergangenen drei Jahre haben sich die Bestände der Lurche deutlich reduziert. Erhielten 2018 noch über 11.000 Tiere in Dresden Straßenquerungshilfe, so zählten die ehrenamtlichen Helfer 2019 nur knapp 6.500 und 2020 sogar nur 4.810 Amphibien. Das sind lediglich 44 Prozent gegenüber dem Jahr 2018“, berichtet Harald Wolf, Artenschützer bei der unteren Naturschutzbehörde des Dresdner Umweltamts. „Für dieses Jahr erwarten wir einen weiteren Rückgang der Zahlen, weil das Jahr 2020 ebenfalls sehr trocken war“, ergänzt er.
In Dresden begeben sich hauptsächlich Erdkröten und Grasfrösche auf Wanderung, aber auch seltene Vertreter wie die Knoblauchkröte oder der Springfrosch sind vereinzelt anzutreffen. Allen gemeinsam ist, dass sie zu den gesetzlich geschützten Arten zählen. Die wechselwarmen Tiere sind von hoher Bedeutung für unser heimisches Ökosystem und ein wichtiges Glied in der Nahrungskette.
Helfende Hände im Dresdner Norden gesucht
Für die Amphibienzäune am Rossendorfer Teich und an der Stadtgrenze zu Liegau-Augustusbad, an den Langen Folgen, sucht das Umweltamt zur Unterstützung der örtlichen Betreuer weitere Helferinnen und Helfer. Interessierte können sich im Umweltamt bei Petra Kirchhoff melden, E-Mail: [email protected]
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