Erich Kästner in Dresden zu Gast

Erich Kästner in der Wohnung Roscherstraße in Berlin 1932 Foto: Deutsches Literaturarchiv Marbach

Der berühmte Sohn Dresdens ist zu Gast in der Friedrichstadt. In einer Wanderausstellung zeigt Erich Kästner sein Spiel mit Identitäten, bewussten und erzwungenen, und Rollenwechseln sowie sein Alter ego in den Publikumserfolgen „Fabian“, „Emil und die Detektive“ oder „Das doppelte Lottchen“.
Die große Sonderschau „Gestatten, Kästner“, konzipiert vom Literaturhaus München und vormals dort gezeigt, gründet sich auf Kästners nun vollständig in Marbach erschlossenen Nachlass und neue Erkenntnisse. Sie zeigt biografische Stationen in einer medial inszenierten Metropole mit filmischen Großprojektionen, Fotos, bisher unveröffentlichten Manuskripten und weitgehend unbekannten Fragmenten.
Und sie rückt den Autor stärker in den Kontext der Moderne, zeigt ihn zerrissener in den historischen Wogen, als bisher vermutet, als multimedial agierenden Erfolgsautor, der sich den politischen und gesellschaftlichen Unsicherheiten schreibend zu stellen und täuschend im Wechsel seiner Identitäten den Spagat zwischen künstlerischer Selbstbehauptung und Anpassung vermochte.
Der „Wechsel im Dazwischen“, im Raum zwischen dem Ich und einem Anderen, sei es das klassische Spiegelbild selbst oder die reale Verwandlung, lösen stets aufs Neue die Frage nach der Präsenz der Person, ihre Positionierung in der Gesellschaft aus. Mit künstlerischen Beiträgen aus der Jetztzeit schafft die Ausstellung über den kulturgeschichtlichen Kontext hinaus einen Assoziativraum für und mittels visuelle(r) Konstituierungen von Identitäten.
Die Ergänzung in Dresden mit heutigen künstlerischen Werken zu den Themen: „Spiegelungen, Widersprüche, Doppelgänger“ zeigt die Aktualität von Phänomenen, die auch Kästner in Leben und Werk umtrieben und versteht sich als produktive Provokation vor dem Hintergrund offener Brüche in und Identitätskrisen der Stadtgesellschaft – gerade und besonders in Dresden. Videos, Diskussionen und Kurse begleiten die Ausstellung. (dw)

bis 10.7., Wachsbleichstr. 4a, Mi., 10 – 20 Uhr, Do./Fr., 16 – 20 Uhr, Sa./So., 14 – 18 Uhr

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