Es ist ein Anfang, nicht mehr und nicht weniger. In einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündeten heute der Freistaat Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH den Beschluss, eine Machbarkeitsstudie zur Wiedereröffnung des Dresdner Fernsehturms zu finanzieren. „Es soll geprüft werden, ob und unter welchen Bedingungen eine touristische Nutzung wieder möglich sein kann“, sagte der Chef der Staatskanzlei Fritz Jaeckel. Die Kosten in Höhe von bis zu 100.000 Euro will man untereinander dritteln.
Die Idee ist nicht neu. Bereits im April 2015 hatte der Verein, der dem Wachwitzer Sendemast neues Leben einhauchen will, der Landesregierung ein Exposé vorgelegt. „Dieses ist von hoher Qualität und sehr hilfreich gewesen“, bedankte sich Jaeckel beim Vereinsvorsitzenden Eberhard Mittag. „Auf dieser Grundlage soll die Studie erfolgen, die nun ausgeschrieben wird und an ein unabhängiges Ingenieurbüro gehen soll.“
Ein Ergebnis sei nicht vor Ende des ersten Quartals 2017 zu erwarten. Damit soll grundlegend geklärt werden, welche Varianten denkbar seien und wie sie zu bewerten sind.
Ohne modernen Brandschutz, neue Lifte, ein Besucherzentrum und Parkplätze wird es wohl nicht gehen, zwischen acht und zehn Millionen Euro liegen die vagen Schätzungen. Ideen gibt es bereits. Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft und die Ladenbaufirma Kultobjekt hatten im Vorfeld Visionen erarbeitet, die in die Ausgestaltung des Gesamtkonzeptes einfließen, so Mittag. Dazu gehören sowohl Gastronomie und ein Wissenschaftscenter „Televersum“ als auch ein Erlebnispark und eine Seilbahn zur verkehrlichen Anbindung. Lage, Erreichbarkeit und die zu erwartende Frequentierung durch Gäste seien Eckpfeiler für die Machbarkeit solcher Großprojekte, ließ die Eigentümerin wissen. Der Verein, der sich seit Jahren für die Wiedereröffnung Kämpft, schätzt die nötige Besucherzahl auf eine Viertel bis halbe Million, damit es lohnt.
„Auf jeden Fall muss das Betreiberkonzept dauerhaft wirtschaftlich funktionieren“, betonte auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert und setzte hinzu: „Das Thema emotionalisiert die Dresdner. Zum Tag der offenen Tür im Rathaus war es unter den Top drei.“ Doch ohne öffentliche Förderung dürfte ein solches Millionenprojekt wohl nicht zu stemmen sein, meinte er mit Blick auf das Rathaussäckchen. „Das ist dann eine politische Entscheidung, wie wichtig es den Bürgern ist.“
1969, im selben Jahr wie der Kulturpalast, hatte zum 20. Jahrestag der DDR der „Sektkelch“ mit Turmcafé und Aussichtsplattform eröffnet. 1991 wurde das 252 Meter hohe Wahrzeichen Dresdens für den Publikumsverkehr geschlossen.
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