Was wird aus Schloss Übigau?

Das Gebäude ist verschlossen, saniert wird bislang nicht. Foto: Eric Münch
Das Gebäude ist verschlossen, saniert wird bislang nicht. Foto: Eric Münch

Schloss Übigau ist seit Jahren kein besonders schöner Anblick. Die Heidelberger Besitzerin Ingrid Schinz des denkmalgeschützten Objektes unternimmt kaum etwas am Gebäude, angekündigte Sanierungskonzepte verpuffen seit 2008. Die Stadt spricht offen von Verfall. Jetzt droht auch dem Förderverein Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V. das Aus. Thomas Grundmann, Persönlicher Referent der verantwortlichen Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (39, Linke), bestätigt einen hohen Sanierungsbedarf. Das Amt für Kultur und Denkmalschutz hat in zehn Jahren drei Sicherungsverfügungen erlassen. Darunter wichtige Dachreparaturen, die von der Besitzerin umgesetzt wurden.

Mitglieder des Fördervereins helfen aus

„Die Erhaltung des Schlosses erfordert nach unserem Verständnis jedoch mehr als lediglich partielles Reagieren auf Gefahrenabwehr“, so Grundmann. Er attestiert dem Denkmal einen wachsenden Verfall. „Diesem schleichenden Verfall kann durch Sanierungsauflagen oder Nebenbestimmungen im Genehmigungsverfahren allein nicht begegnet werden.“ Mitarbeiter des Amtes begehen mehrmals jährlich das Schloss, schauen dem Verfall zu. Seit 1999 ist das Schloss im Besitz der Heidelberger Familie Schinz, ging 2009 nach dem Tod des Unternehmers Dieter Schinz an dessen Frau über. Angekündigte Sanierungen oder ein Verkauf blieben seitdem aus. Stattdessen halfen die Mitglieder des Fördervereins Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V. mit kleinen Reparaturen aus. Vereinsvorsitzender Winfried Pfeil (68) betrieb acht Jahre lang eine Gartenwirtschaft vor dem Schloss. „Wir mussten zum Ende des Jahres schließen, weil die Baugenehmigung für den Betrieb auslief“, so Pfeil, der auch aus Altersgründen das Handtuch warf. Seine Einnahmen aus der Wirtschaft flossen mit ins Schloss. „Wenn bis April kein Signal für einen Weiterbetrieb kommt, lösen wir den Verein auf“, so Pfeil. Der bevollmächtigte Dresdner Schloss-Vertreter wollte sich trotz mehrfacher MOPO-Nachfrage nicht zur Perspektive äußern. Eine Enteignung des Schlosses soll jetzt geprüft werden, laut Thomas Löser, dem Chef der Grünen-Fraktion.  (Dominik Brüggemann)

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