Auf dem Neumarkt schließen sich die letzten Lücken um die Frauenkirche. Am Jüdenhof stellt Investor Kimmerle das Quartier VII.2 fertig. In den Quartieren V.1 und VI an der Frauenstraße sind USD Immobilien, Professor Günter Blobel und KIB am Bauen. Auf einem Presserundgang ging es um Kontraste zwischen Alt und Neu.
Eine lebendige Stadt, kein Museum sollte Dresden sein, findet der ehemalige Landeskonservator Gerhard Glaser als Mitglied der Gestaltungskommission Kulturhistorisches Zentrum. Das städtische Gremium aus Fachleuten der Denkmalpflege, Stadtplanung und Architektur unterstützt die Stadt und die Bauherren beim Wiederaufbau der acht historischen Quartiere mit Empfehlungen. „Es jedem Recht zu machen, ist unmöglich“, weiß Glaser.
Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche als Initialzündung wünschte sich eine breite Bürgerbewegung, so viel Originales wie möglich zu verwenden, um dem Neumarkt ebenfalls den alten Charakter zurückzugeben: Kleinteiligkeit an den Fassaden, winklige Gassen und Engstellen. „Unser Ziel war dabei immer, eine neue Stadt zu bauen“, setzt Glaser eine Pause und fügt hinzu: „aber mit historischem Bezug“.
Leitbauten als Maß
Leitbauten als Maßstab für angrenzende, zeitgemäße Häuser mit Qualität sollten ein lebendiges Flair erzeugen. Neben der Wiederherstellung des Stadtgrundrisses werden 65 Fassaden und teilweise Gebäudegrundrisse nach überlieferten Bildern, Zeichnungen und Beschreibungen rekonstruiert. „Das Ergebnis ist durchaus gelungen, auch wenn nicht alles Moderne gut geworden ist“, schätzt Glaser ein.
Letzteres prangert die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) an. Denn der Verein will ein Maximum an alten Formen, Details und Strukturen, was ihm wiederum den Vorwurf einbrachte, ein Disneyland anzustreben.
Doch Bedürfnisse und Ansprüche von Nutzern, Gästen und Investoren haben sich geändert, es gibt höhere Auflagen, strengere Vorschriften und gestiegene Anforderungen. „Durch diesen Widerspruch hat man heute viele hochmoderne, funktionale Bauten mit vorgehängter Fassade“, sagt Glaser.
Und weitere kommen hinzu. Bis Ende 2018 soll auf dem historischen Gewandhausgrundstück eine öffentliche Freifläche mit Bäumen und Bänken dessen alten Grundriss nachbilden. Auf dem Quartier III zwischen Landhaus- und Rampischer Straße wartet die CG-Gruppe auf die Baugenehmigung. 134 Millionen Euro sollen dort bis 2020 ins Quartier Hoym fließen. Im Quartier VII.1 an der Schloßstraße plant die Baywobau nach Grabungsende die nächsten Schritte.
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