Er ist ein knallharter Bursche, dieser James Blunt. Mit 16 hat er seinen Pilotenschein gemacht, war während seiner Militärzeit mit der KFOR im Kosovo – und unterstützt seither Ärzte ohne Grenzen, wo er
nur kann –, er war Sargträger der Queen Mum und gewann Skiwettbewerbe, in der Schweiz ist sogar ein Lift nach ihm benannt. Und doch beschlich ihn spätestens während seiner Zeit bei der US Army das
Gefühl, mal nicht die Welt, sondern sein Innerstes zu befeuern. Mit süßer, eindringlicher Stimme bezirzt er seitdem vor allem die Damenwelt, einige haben wohl noch immer den Refrain „You‘re beautiful,
that‘s true“ im Ohr. Inzwischen hat sich einer der größten Minnesänger jenseits des Atlantiks längst dauerhaft etabliert. Mittlerweile hat James Blunt weltweit über 20 Millionen Alben und über 12,8 Millionen
Singles verkauft. Seine süßen Ohrwürmer flattern weltweit wie bunte Vögel durch die Boxen und man darf sich fragen, wie lange die Liebe noch anhält. Von älteren berühmten Schmacht-Musik-Kollegen
wie dem Sänger Michael Bolton weiß man allerdings, dass die Liebe der Fans zu alternden Barden durchaus noch weiter wachsen kann.
Um zumindest mal das eigene Image gegen den Strich zu bürsten, ist James derzeit auf Afterlove-Tour. Und man munkelt, dass er sich des Selbstbildes als Herzensbrecher durchaus bewusst ist. Vielleicht will er mit der Was-ist-nach-der-Liebe-Masche auch einfach nur mal testen, ob es für einen professionellen Säusler tatsächlich ein Leben nach dem Erfolg geben kann. Zurzeit ist das allerdings relativ unwahrscheinlich und
auch beim Konzert in Dresden nahezu ausgeschlossen. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass sich die Bühne nicht nur mit guten Musikern, sondern auch mit einer beträchtlichen Anzahl von BHs und anderen versteckten Heiratsanträgen füllen wird. (Tom Vörös)
James Blunt, 24. Juli, 19.30 Uhr, Freilichtbühne
Junge Garde, Karten für 55,70 Euro
unter Tel. 0351 48642002 bzw. online.
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