Leere Bierkästen gesucht

Auch bei der Radeberger Exportbierbrauerei, bei Dresden, freut man sich über Leergut, was in den heißen Sommermonaten wieder den Hof verlässt. (Foto: Radeberger Exportbierbrauerei)
Auch bei der Radeberger Exportbierbrauerei, bei Dresden, freut man sich über Leergut, was in den heißen Sommermonaten wieder den Hof verlässt. (Foto: Radeberger Exportbierbrauerei)

In den Sommermonaten vereist so mancher in den wohlverdienten Urlaub und lässt daheim eventuell nicht nur den letzten Wäscheberg liegen, sondern bringt auch so manchen leeren Bierkasten nicht mehr zurück zum Discounter oder dem Getränkehändler um die Ecke. Was den Liebhabern des Gerstensaftes dabei sicherlich nicht bewusst sein dürfte, sie verschaffen damit momentan so manchem Brauereiunternehmen ein gewisses Kopfzerbrechen. Diese befürchten nämlich, dass ihr Leergut für die kompletten Sommerwochen nicht reicht wird und haben deshalb die dringende Bitte an ihre Kunden, dass das Leergut zeitnah den Weg zurück finden soll.
Wegen der anhaltend warmen Temperaturen im Sommer 2018 läuft die Produktion in vielen Brauereien auf Hochtouren. Doch parallel schrumpfen die Leergut-Vorräte. Denn genau diese eher ungewöhnlich lange Hitzeperiode wirft die Berechnungen der Brauereien über den Haufen, so berichtete etwa Niklas Other, Herausgeber des Branchenmagazins Inside. „Es ist eine branchenweite Dramatik in dem Thema“, sagte Other – leere Bierkästen sind Mangelware. Einige Brauer könnten bestimmte Sorten bereits nicht mehr abfüllen. Am härtesten treffe es die Getränkehändler, die sich über mangelnde Investitionen der Brauereien bei der Anschaffung von Getränkekästen beklagten. Auch der Deutsche Brauer-Bund berichtete von „besonders ausgeprägter“ Leergutknappheit. Die Branche appelliert deshalb an ihre Kunden, Leergut möglichst „zeitnah“  zurückzubringen. Doch erschwert wird das Problem auch noch von individualisierten Getränkeflaschen der Brauereien, die einen Austausch untereinander zusätzlich unmöglich machen. „Erst Pfand, dann (P)ferien“, hieß es jetzt im Facebook-Aufruf von der Bochumer Privatbrauerei Moritz Fiege. Bei den Fiege-Konkurrenten Veltins und König-Pilsener berichteten Sprecher, es seien bereits zusätzliche Bierkästen bei den Herstellern geordert worden, während eine Warsteiner-Sprecherin keine Engpässe bestätigen konnte.
Die Radeberger Exportbierbrauerei in Sachsen teilt zu den Problemen der Mitbewerber aus Nordrhein-Westfalen auf Anfrage mit, dass sie gut vorbereitet sei. Man freue sich, dass der Sommer bestes Grillabend- und Biergartenwetter mitbringe, so schreibt Jana Kreuziger von der Radeberger Exportbierbrauerei. Für das hierzulande beliebte Radeberger Pilsener sei man in Fass und Flasche voll lieferfähig und kann die Probleme anderswo bislang nicht teilen.
Dennoch werden sich alle Brauereien freuen, wenn nach dem Genuss des Gerstensaftes das Leergut schnell wieder seinen Weg zurück findet, um bei der auf Hochtouren laufenden Produktion wieder erneut befüllt zu werden. „Erst Pfand, dann (P)ferien“ lautet das Motto.

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