„Jetzt bekommt man beispielsweise auch Schnitzel und Flammkuchen“, freut sich Michael Grabowski, Gesellschafter der Lingnerschloss Gastronomie Betriebs GmbH. „Wir mussten acht Jahre mit einem Provisorium leben – mit dem neuen Gebäude haben wir viel mehr Möglichkeiten.“ Passend zum Lingnerschloss, welches der Dresdner Industrielle Anfang des 20. Jahrhunderts nach seinen Vorstellungen umbauen ließ, wird es nun auf der Terrasse auch eigens kreierte Lingner-Limonade und Lingner-Likör geben. Und das, ganz so wie in Karl August Lingners Testament erbeten, „zu volksthümlichen Preisen“. Es sei nicht ganz einfach gewesen, die von Lingner geforderten 20 bis dreißig Pfennige über alle Währungswechsel hinweg umzurechnen, scherzt Eberhard Reismann vom Förderverein Lingnerschloss. „Als Lingner sein Anwesen der Stadt vermacht hat, wollte er genau das, was wir heute ein Bürgerschloss nennen.“ Und sowohl mit den kulturellen Angeboten als auch mit dem Café und dem neuen Ausschank auf der Lingner-Terrasse sei dies geglückt. Allerdings: Der Ausschank – ein bewusst unscheinbar gehaltener rechteckiger grauer Gastronomiekasten – sollte eigentlich im Frühjahr eröffnet werden. Dann wurde alles ein wenig größer und etwas teurer und die Bauzeit länger. „400.000 Euro“, nennt Eberhard Reismann als Bausumme. Ursprünglich seien 250.000 Euro geplant gewesen. Da das Geld noch nicht aus Spenden zusammengekommen war, musste der Förderverein ein Darlehen aufnehmen. Und wollte dann auch mehr Miete vom Gastronomen haben. Michael Grabowski jedoch verwies auf seinen gültigen Mietvertrag und darauf, die Miete plus Vertrauensvorschuss auf Jahre hinaus beglichen zu haben. Anfang September wollen sich nun Gastronom und Förderverein einigen.
Unabhängig davon können die Gäste die schöne Aussicht im 280 Plätze fassenden Biergarten auf der Terrasse genießen. Im Herbst vergangenen Jahres war der Vorplatz am Haupteingang des Schlosses fertiggestellt worden, in diesem Frühjahr die Beletage – und nun geht es im Festsaal weiter. Übrigens: Obwohl dieser noch nicht fertig ist, kann er bereits gemietet werden – wie andere, bereits fertiggestellte Räume natürlich auch. „Mit der Vermietung haben wir Einnahmen, mit denen wir den weiteren Bau planen können“, so Eberhard Reismann. „Für den Festsaal werden noch etwa 500.0000 Euro benötigt, für die Fertigstellung des gesamten Schlosses noch einmal so viel“, nennt er Größenordnungen. (the)
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