Obst und Gemüse auf Wochenmärkten zu kaufen, anfallende Verpackungen mehrfach zu nutzen, auf Plastetrinkhalme zu verzichten, mit eigenen Behältnissen zum Fleischer oder an die Frischetheke zu gehen – mit solchen und ähnlichen Forderungen für mehr Nachhaltigkeit machte am Sonnabend die Aktion „Gemeinsam stark gegen Müll“ auf dem Scheune-Vorplatz in der Dresdner Neustadt aufmerksam.
Wer es noch von früher kennt, mit Milchtöpfchen oder Bierkrug, Wurstdose oder Semmelbeutel einzukaufen, wer noch Rahmbutterdosen oder Plastetüten abgewaschen und gesammelt hat, der staunt, wie sich Geschichte wiederholt. Doch seit dem Ende der DDR-Mangelwirtschaft machen Verpackungsflut und Plastinierung der Flüsse und Ozeane es bitter nötig, wieder umweltbewusster zu handeln. Nicht nur zum Schutz von Wasesr, Luft und Boden, von Pflanzen und Fischen, auch im eigenen Interesse. „97 Prozent der westlichen Bevölkerung sind plastiniert“, behauptete ein Plakat.
Was man tun kann
Was man für die eigene Gesundheit oder für eine saubere Umwelt tun kann, hatten mehrere Dresdner Initiativen an dem gemeinsamen Stand zusammengetragen. Unter dem Motto „Alternatives entdecken mit Spaß“ reichte die Bandbreite ideenreicher Aktivisten vom verpackungsarmen Supermarkt und Geräte-Leihladen über Foodsharing und Greenpeace bis hin zu Schule und Universität.
Am Stand der AG Mitwelt des Tschirnhaus-Gymnasiums bot Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen den unternehmungslustigen Schülern konkrete Dresdner Orte an, wo sie Baum- und Grünflächenpatenschaften übernehmen oder Krokusse pflanzen können. Am Stand der TU klärte Benjamin Schwan vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu wissenschaftlichen Hintergründen auf.
„Schon das Mülltrennen hilft, Ressourcen zu sparen und weniger Abfall zu produzieren“, argumentierte er, fand aber das Vermeiden effektiver. „In Deutschland als einem der führenden Industriestaaten mit hohem Verpackungsaufkommen ist es sinnvoll und möglich, sich bewusst zu entscheiden, ob man nicht mit etwas weniger Konsum genauso glücklich sein kann.“ Mündige Verbraucher hätten die Wahl zwischen billiger Massenware mit geplanter Obsoleszenz – eingebaute irreparable Sollbruchstellen, damit man wegwirft und neukauft – oder solideren, langlebigeren Produkten ohne Kunststoff und aus nachwachsenden Rohstoffen.
öffentliches, eintrittfreies Kolloquium „Abfall und Altlasten aktuell“ im Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft, TU Dresden, Chemiegebäude, Bergstraße 66, Raum 184
vom 1.11.18 bis 31.1.19, donnerstags 18.15 bis 19.30 Uhr, voneinander unabhängig besuchbar
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