Mit 12.000 Besuchern in fünf Wochen ist es die beliebteste Sonderschau im Dresdner Jägerhof. Im dort beheimateten Sächsischen Volkskunstmuseum betrachten die Gäste alljährlich in der Adventszeit nicht nur Exponate, sondern echte Menschen. Denn inmitten all der Ausstellungsstücke stehen Volkskünstler, um die Besucher zum Nachahmen, Mitmachen oder Kaufen anzuregen. Für kleines Geld gehen Klöppeleien, Schnitzereien, Papierschöpfungen über den Tisch. Rund 100 Bastler sind in diesem Jahr dabei, darunter auch neue Gesichter wie eine ehemalige Seiffener Spielzeugmacherin oder zwei frühere Bastelbögenhersteller aus Chemnitz.
Ideen holt sich das herandrängende Publikum auch an den 35 unterschiedlich geschmückten Bäumen. Die meisten Anhängsel trägt das Exemplar im Foyer: exakt 2.478 traditionelle Sterne. Zu Sternen wurden auch leere Kaffeepads; aus Papier sind Christbaumkugeln geformt. Überhaupt steht Upcycling hoch im Kurs. Da kommen Papp-, Ton- und Stoffreste wieder zu Ehren, da wird geknetet, geschnitzt und gemalt, was das Zeug hält. Am lustigen Tiereraten-Baum sind Brillenschlange, Lackaffe, Bücherwurm und Hufeisennase zu finden.
Schmunzeln lassen auch die kulleräugigen Figuren von Fredo Kunze. In der diesjährigen Begleitausstellung blättert der 82-jährige Riesaer sein Fredoversum auf: comicartige Szenen mit Lichterengel und Bergmann, Adam und Eva oder eine etwas andere Märchenpyramide ergänzen die holzgeschnitzten und bemalten unglaublichen Geschichten des Barons zu Münchhausen. Wer die noch nicht kennt, kann sie nachlesen im Begleitheft für 1 Euro. Über die augenzwinkernde, detailgetreuen Ausführung der spannendsten Momente in 3D kann man sich köstlich amüsieren.
Unterhaltung verspricht auch das Begleitprogramm. Es versammelt Puppenspiel und Märchenstunde, Harfenklang und Geschichtenlesung, Mundharmonikaorchester und Chorkonzert, Vortrag und Mitsingabend. In solch harmonischem Miteinander gelingt Advent im ursprünglichen Sinn.
Jägerhof, Köpckestr.1, tgl. außer Mo. sowie am 25./26./31.12. von 10 bis 18 Uhr, 24.12. von 10 bis 14 Uhr, am 1.1. von 12 bis 18 Uhr, Eintritt: 5/4 Euro, unter 17 J. frei, www.skd.museum
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