„Systemrelevant – und nu?“ Wie die JOBMEDICA GmbH aus Dresden kreativ die Probleme in der Gesundheitsbranche beleuchtet.
Die Alten- und Krankenpflege erfährt nicht erst in der aktuellen Lage mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie eine besondere Aufmerksamkeit. Corona hat uns nun schonungslos offengelegt, welche Schwierigkeiten sich über die Jahre speziell in der Pflegebranche aufgebaut haben. Aufgrund der immer stärker anwachsenden Belastung wird gerade jetzt vielen bewusst, welche Leistungen in der Pflege tagtäglich erbracht werden, wie wichtig diese Berufsgruppen für unseren Alltag sind und dass unsere Gesellschaft ohne ein funktionierendes Gesundheitssystem vor dem Abgrund stehen würde.
Schon früh im vergangenen Jahr wurde dann der Begriff „Systemrelevanz“ für alle ein geflügeltes Wort. Applaus wurde zur anerkannten Währung für alle, die sich tagtäglich mit viel Hingabe und Einfühlungsvermögen um diejenigen kümmern, die es gerade am dringendsten brauchen. Sie kämpfen um Leib und Leben – und das auch immer öfter auf Kosten der eigenen Gesundheit. Angesichts der immer schwieriger werdenden Arbeitsbedingungen, einem hohen Stresslevel, vielen gesundheitsbedingten Ausfällen sowie dem Wegfall von über 9.000 Pflegefachkräften allein im vergangenen Jahr, wird die Kritik an der Tatenlosigkeit der Politik immer lauter.
Die JOBMEDICA GmbH, DER Personaldienstleister für Pflegekräfte und Erzieher aus Dresden, hat sich deshalb gemeinsam mit vier Künstlerinnen und Künstlern der Region dem Thema auf kreative Weise angenommen. Aktuell wird man beispielsweise bis Ende Mai auf der Bautzner Straße in Dresden von einem überdimensionalen Octopus begrüßt, der mit einem Stethoskop ein Herz in einem gelben Diamanten abhört. Es handelt sich hierbei um den Motivbeitrag des Künstlers Robert Richter aus Dresden, das den Startschuss der fast sechsmonatigen Kampagne darstellt. „Ich wünsche mir, dass die Pflegebranche eine größere Anerkennung erhält. Die Menschen in der Pflege sind sehr wichtig für die Erhaltung der Gesundheit. Wir können sehr froh sein, dass wir sie haben!“ erklärt der Künstler im Interview.
Geschäftsführerin Stefanie Rothe zeigt sich entzückt über die vielen Details: „Als uns Robert Richter vor einigen Wochen seine Motividee vorstellte, waren wir sofort begeistert. Die Vielfältigkeit sowie das hohe Arbeitspensum innerhalb der Pflege erhält durch die vielen Tentakel des Octopus eine starke Symbolik. Das Gesamtkunstwerk zeigt für uns auf beeindruckende Weise sowohl die Fürsorglichkeit als auch die Verletzbarkeit unserer Pflegekräfte“. Das Ziel der lang angelegten Kampagne sei nicht nur, eine größere Aufmerksamkeit in der Gesellschaft zu erwirken, sondern vor allem auch einen Anstoß dafür zu geben, dass auch von politischer Seite endlich etwas für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege getan wird.
„Die Aushebelung des Arbeitszeitgesetztes während der Corona-Pandemie war ein Unding. Auf der einen Seite wird für Verständnis geworben und Systemrelevanz gepredigt, während auf der anderen Seite versprochene Hilfen nicht ankommen, Pflegeschlüssel negativ angepasst wurden und eine einzelne Pflegekraft mittlerweile auch legal mehr als 60 Stunden pro Woche verheizt werden dürfe“, erklärt Stefanie Rothe und führt weiter aus: „Auf diese Weise wird dem Gesundheitssystem nicht geholfen, es wird ihm eher noch weiterer irreparabler Schaden zugefügt. Denn die Pflegekräfte sorgen an vorderster Linie dafür, dass Patienten und Heimbewohner versorgt werden können. Wenn sie uns also ausfallen oder sie den Beruf gänzlich verlassen, dreht sich die Negativspirale immer weiter nach unten.“
Dabei zeigt sich Stefanie Rothe auch von der Debatte zur Rolle der Zeitarbeit in der Pflege nicht positiv angetan: „Es ist u.a. auch der Zeitarbeit zu verdanken, dass nicht noch einige Tausend weitere Arbeitskräfte verloren gegangen sind. Unsere Philosophie bei JOBMEDICA ist zum Beispiel, dass eine faire Bezahlung und geregelte Arbeitszeiten mit Rücksichtnahme auf die persönlichen Situationen unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig sind. Rückhalt, Wertschätzung und das Gefühl, mit den eigenen Problemen wirklich ernst genommen zu werden, müssen auch in der Pflegebranche wieder zum Standard werden. Nur so werden die Pflegeberufe auch wieder attraktiver für junge Menschen.“
Und während nun der Octopus von Robert Richter an der Bautzner Straße bis Ende Mai bestaunt werden kann, wird sich die Kampagne darüber hinaus auch an anderen Stellen prominent abspielen. So können die zukünftigen Motive drei weiterer Künstlerinnen und Künstler demnächst u.a. auf der Website der Kampagne unter www.pflege-ohne-frust.de betrachtet werden, wo auch der aktuelle Radiospot zu finden ist. Doch auch auf den Social-Media-Kanälen der JOBMEDICA GmbH, in verschiedenen Apps, im Magazin „Kreisel“ der SG Dynamo Dresden oder auf den großen digitalen Werbebildschirmen der Stadt Dresden kann man in den kommenden Wochen darüber stolpern.
Und wer Gefallen an den Kunstwerken findet, hat im Oktober die Chance, diese bei einer stillen Auktion zu ersteigern und dabei noch etwas Gutes zu tun. Denn die Einnahmen fließen einerseits der HOPE Kapstadt Stiftung zu und werden zum Teil für die Ausrichtung der nächsten „Blaulichtparty“ in Dresden verwendet. Auch die Künstlerinnen und Künstler werden am Erlös der vier Kunstwerke beteiligt. Denn unabhängig vom möglichen Erlös, der bei der Auktion erzielt werden könnte, haben sie sich alle freiwillig mit ganzer Kraft hinter die Kampagne gestellt, um auf kreative Art und Weise Ihre Unterstützung zu zeigen und etwas zu bewegen. Systemrelevant – und nu?“ – eine Kampagne, die in Dresden begann und vielleicht schon bald auch darüber hinaus Wirkung zeigt.
Mehr Informationen zur Kampagne finden Sie bei Facebook und Instagram.
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