Am vergangenen Sonntag, den 19. September 2021 verstarb überraschend der über die Grenzen von Dresden hinaus bekannte Journalist, Sammler, Circus-Experte und Familienvater Ernst Günther im Dresdner Universitätsklinikum.
Er wäre am 08. Oktober 2021 83 Jahre alt geworden. Es trauern seine Ehefrau Linda sowie die Kinder Ines, Katrin, Ralf und die Enkel sowie Urenkel. Für den Dresdner Weihnachts-Circus geht eine Ära zu Ende. In einer Pressemitteilung äußerte sich der Dresdner Weihnachts-Circus zum Tod von Ernst Günther:
ErGü war für uns mehr als nur eine Stütze, Berater, Schriftsteller, Historiker, Partner und guter Freund. Er war ein Wegbegleiter seit der ersten Stunde. Er hob gemeinsam mit Ernst-Heinrich Klöden, Ingrid Geier-Busch und Sohn Oliver Geier-Busch den ersten Dresdner Weihnachts-Circus im Jahr 1994 aus der Wiege. Seine Arbeit für den Dresdner Weihnachts-Circus war von Beginn an mit seiner persönlichen Note geprägt. Er verfasste unzählige Texte und Artikel für die jährlichen Gastspiele und prägte mit seinem Wissen und seinem Stil Generationen. Er war auch der Gründer des Ökumenischen Gottesdienstes, welcher alljährlich tausende Gäste am zweiten Weihnachtsfeiertag unter der Kuppel unseres Grand-Chapiteau zusammenbringt. Unsere Gedanken und Gebete sind bei der Familie und wir werden sein Vermächtnis in Ehren halten. Geprägt von seinem Lieblingszitat sagen wir Danke für Alles und Ruhe in Frieden. „Jeder Tag, an dem du nicht wenigstens lächelst, ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin Zur Person Ernst Günther: Ernst Günther, Jahrgang 1938, befasste sich seit 1958 mit Geschichte und Gegenwart, Theorie und Praxis von Circus, Varieté und Show. Er arbeitete als Artist und Pantomime am Varieté, studierte Journalistik und war Chefreporter des Sächsischen Tagblatt. Der Dresdner war freiberuflicher Schriftsteller, Artistenmentor, Regisseur und Juror. Als Fachkritiker für Circus und Varieté rezensierte er von 1959 bis 1988 unter dem Pseudonym ErGü die Programme des Dresdner Café Prag. Als erfolgreicher Autor schrieb er zahlreicher Sach- und Unterhaltungsbücher – darunter der einzige Circus Bestseller nach 1945 „33 Zirkusgeschichten“, die auch in Japan erschienen – außerdem wissenschaftliche Arbeiten, vorrangig zu Circus, Varieté, Magie sowie Spiel- und Drehbücher für Shows und Fernsehfilme, heiter-satirische Texte für Wortkünstler und gestaltete als Texter und Interpret mehr als ein Jahrzehnt Rundfunksendungen. Gelegentlich tritt er als Moderator und Kabarettist auf.
Seit 50 Jahren erforschte Günther die Sarrasani-Geschichte. Seine Erkenntnisse publizierte er in den Büchern „Sarrasani wie er wirklich war“ (1985-1991) und „SARRASANI Geschichte und Geschichten“ (2005). Ergänzend dazu legte er mit „Der lachende Sarrasani“ ein Anekdotenbuch vor. Trude Stosch-Sarrasani ernannte ihn 1994 zum offiziellen „Biographen des Hauses Sarrasani“. Eine weitere Spezialität war die Geschichte der Stadt Dresden, insbesondere das Augusteische Zeitalter. So brachte er die Bücher „Der Daumeneindruck Augusts des Starken“, „16 königlich-sächsische Miniaturen“ und „Maria Josepha, Augusts des Starken Schwiegertochter“ heraus. Mit dem Aufsehen erregenden „Travestie – Die große Revue – Carte Blanche“ erschloss er 2009 einen weiteren Themenbereich. Ernst Günther wurde mit dem Saltarino-Preis, Literatur- und Medienpreis der Gesellschaft der Circusfreunde, ausgezeichnet.
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