Wie (üb)erleben Dresdner Chöre die Weihnachtszeit?

Wie (üb)erleben Dresdner Chöre die Weihnachtszeit?
Das Vokalwerk Dresden (o.) hat Grund zum Jubeln. Das Junge Ensemble Dresden verfolgt seit 2020 ein strenges Hygienekonzept. // Foto: C. Vogel/PR

Wie erleben Dresdens Chöre eine Weihnachtszeit, in der Proben und Konzerte gar nicht stattfinden dürfen?

Der Advent ist für viele Musiker, und insbesondere Chöre die normalerweise proben- und auftrittsreichste Zeit im Jahr. Ob Weihnachtsoratorium oder fetzige Poparrangements beliebter Weihnachtslieder – die Dresdner Chorszene bietet für Musikliebhaber jeden Geschmacks zahlreiche Angebote. Doch in diesem Winter scheint alles anders zu werden – nicht zum ersten Mal macht Corona so mancher Konzertplanung einen Strich durch die Rechnung. Seit dem 22. November gilt ein Probenverbot für Laienchöre. Zuletzt war bereits der für Mitte November geplante 4. Dresdner Chortag abgesagt worden. Wie gehen die Chöre Dresdens damit um und welche Perspektiven bleiben für die Vorweihnachtszeit?

Wenig Transparenz

Noch bevor am 22. November neue Corona-Regelungen wirksam wurden, hatte der Singt-Pauli-Chor Dresden seine Probentätigkeit eingestellt. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war vor allem die aktuelle soziale Debatte, erzählt uns Leiter Clemens Weichard: „Wir sind eine Abendveranstaltung, die mitten in der Stadt stattfindet. Man guckt direkt im Erdgeschoss nach draußen – und Personen gucken rein. Das ist normalerweise ein schönes Training für Auftreten in der Öffentlichkeit. Aber jetzt, wo sich jeder etwas unsicher und vielleicht ‚schuldig‘ fühlt, ist das eine Situation, in die ich psychisch niemanden reinsetzen möchte. Die Debatten finden ja doch sehr polarisiert statt und da will mancher nicht unbedingt angesprochen werden.“

3G für Profis

Im Gespräch mit Christoph Konczak und Stephanie Pfeifer, Vorstandsmitglieder von Vokalwerk Dresden, tauchen ungenügende Kommunikation und Transparenz als Kritikpunkte auf. „Wir haben uns untereinander immer abgestimmt und jeder hat nochmal recherchiert, auch wir im Vorstand. Daraus haben wir dann unsere Regelungen abgeleitet und versucht, es mindestens so streng zu handhaben, wenn nicht sogar noch strenger, weil wir einfach vorsichtig sein wollten und unsicher waren, ob das wirklich so stimmt.“ Die Perspektive des Vokalwerks für die Vorweihnachtszeit lautet: Online-Proben. Doch diese müssen gut vorbereitet sein – ein zusätzlicher organisatorischer Aufwand. Anders sieht es bei Profichören aus – Probentätigkeit fällt hier unter Berufsausübung, und die ist mit ‚3G am Arbeitsplatz‘ weiterhin erlaubt. Dass alle Kulturveranstaltungen abgesagt sind, erschwert dennoch die Perspektive auf Konzerte. Olaf Katzer, künstlerischer Leiter von Auditiv-Vokal Dresden, bemüht sich um eine breitbandige Perspektive: „Das Beste daraus zu machen, das war von Anfang an eines meiner Ziel. Klagen hilft auch nicht weiter – es ist ein Moment, das Leben neu zu betrachten und eingefahrene Muster zu hinterfragen, auch im Musikbetrieb.“

MLR

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