Standesamtsbilanz: Weniger Geburten, weniger Hochzeiten

Kommunales Impfcenter eröffnet am 10. Januar
Am heutigen Montag beginnen die Internationalen Wochen gegen Rassismus. // Foto: Archiv

Auch in diesem Jahr zieht das Dresdner Standesamt im Januar Bilanz über das vergangene Jahr: Wie viele Ja-Worte wurden gesprochen, wie viele Babys erblickten in Dresden das Licht der Welt und wie viele Tote gab es? Die Zahlen im Überblick:

Die Standesamtsbilanz des vergangenen Jahres einige Besonderheiten auf: „Die Anzahl der Sterbefälle erreichte 2021 mit 7.675 Fällen ein Rekordhoch innerhalb der letzten 30 Jahre“, so der Erste Bürgermeister Detlef Sittel. „Doch es gab auch Grund zur Freude: Das Standesamt Dresden konnte 85 Geburten mehr als Sterbefälle beurkunden.“

Die Anzahl der Eheschließungen ging im Vergleich zum Vorjahr erneut zurück. Charlotte und Emil gewinnen als beliebteste Vornamen in Dresden. So das Kurz-Fazit des Jahrganges 2021, der erneut von der Corona-Pandemie geprägt war. Hier die Details; in Klammern die Vergleichszahlen von 2020:

Zahl der Geburten ging zurück

Die Zahl der Geburten war 2021 mit 7.760 Geburten leicht rückläufig im Vergleich zum Vorjahr (7.822 Geburten). Der Vorname Charlotte wurde 64-mal vergeben und ist damit der häufigste Mädchenname. Bei den Jungen wurde wie in den Jahren zuvor der Vorname Emil am häufigsten gewählt.

2021 beurkundeten die Standesbeamten in Dresden 7.760 (im Vorjahr: 7.822) Kinder, davon 3.977 (4.026) Jungen und 3.782 (3.796) Mädchen. Darunter gab es 138 (88) Zwillings- und drei (1) Drillingsgeburten. 63 (71) Geburten wurden nachbeurkundet. Diese Kinder kamen im Ausland zur Welt. Das Geburtsjahr und das Nachbeurkundungsjahr sind im Regelfall nicht identisch. Das Standesamt nahm 604 (739) Vaterschaftsanerkennungen auf. 53 Prozent (53) der Mütter waren nicht verheiratet. 29 Prozent (29) der Eltern wohnten außerhalb des Standesamtsbezirkes Dresden. Das heißt, die Kinder werden in einem Dresdner Krankenhaus geboren und deshalb in der Statistik der Geburten erfasst, sind aber keine Neu-Dresdner. Diese Angaben unterliegen seit Jahren nur geringen Schwankungen.

Die Anzahl an Elternteilen mit Auslandsbezug lag 2021 bei 12,4 (11,9) Prozent. Diese kamen aus 118 (115) unterschiedlichen Ländern.

Der häufigste Mädchenname im Jahr 2021 war Charlotte (64-mal vergeben), gefolgt von Emma (58-mal und Emilia (57-mal). Bei den Jungen rangiert wie in den Jahren 2018, 2019 und 2020, Emil auf Platz 1 (64-mal). Danach folgen 56-mal Anton und 50-mal Jonas und Karl.

754 Mädchen- und 646 Jungennamen beurkundeten die Standesbeamten nur einmal und als einzigen Namen. Die Hintergründe zur Namenswahl sind vielschichtig. Es finden sich auch Namen wieder, welche zwar keinen Vergangenheitsbezug haben, wie der seit Jahren ungebrochene Trend für altdeutsche Namen, aber vielen im täglichen Umgang sehr vertraut sind. Das Standesamt hat kaum Einflussmöglichkeiten auf gewünschte Vornamensführungen.

Weniger Eheschließungen

2021 wurden weniger Ehen geschlossen (1892) als im Vorjahr (2071). In der Hauptsaison waren die Trauobjekte nahezu 100 Prozent ausgelastet. Nach wie vor war die Villa Weigang mit 1483 Eheschließungen das beliebteste Trauobjekt. 2021 wurden insgesamt 1892 (im Vorjahr: 2071) Ehen geschlossen, davon 73 (62) von Paaren gleichen Geschlechts. Sechs (10) Lebenspartnerschaften sind in eine Ehe umgewandelt worden.

Der Rückgang der Eheschließungen um 179 im Vergleich zum Vorjahr ist nicht ausschließlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. So konnte zum Beispiel das Kulturrathaus aufgrund notwendiger Bauarbeiten in der Hauptsaison nicht gebucht werden. „Ein besonderer Service des Standesamtes: Rund 43 Prozent aller Eheschließungen werden an Sonnabenden ermöglicht“, betont der Erste Bürgermeister Detlef Sittel. Das sind 811 (835) Eheschließungen an Sonnabenden.

In der Hauptsaison lag die Auslastung bei allen Terminangeboten bei nahezu 100 Prozent. Rekordmonat war im Jahr 2021 ist nicht der August, sondern der Juli mit 242 Eheschließungen. Das Schlusslicht bildete auch in diesem Jahr nicht der Januar, sondern der Februar mit nur 68 Eheschließungen.

Bei 180 (im Vorjahr: 187) Eheschließungen hatten ein oder beide Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. Es heirateten Bürger aus 81 (54) verschiedenen Staaten in Dresden. Am häufigsten waren Eheschließungen mit ausländischen Staatsangehörigen aus der Russischen Föderation (37), Syrien (24) und der Ukraine (23).

Zahl der Sterbefälle stark angestiegen

Die Anzahl der 7.675 beurkundeten Sterbefälle ist im Vergleich zum Vorjahr (6.936 Sterbefälle) stark angestiegen und erreicht damit ein Rekord-Hoch Rekord innerhalb der letzten 30 Jahre. Vor allem im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ist über das Jahr hinweg ein Anstieg der Sterbefallzahlen zu verzeichnen.

Es wurden 7.675 (im Vorjahr: 6.936) Sterbefälle beurkundet, davon hatten 179 (144) Personen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Es sind 4.064 (3.566) Männer und 3.611 (3.370) Frauen verstorben. 21 (19) Prozent hatten ihren letzten Wohnsitz nicht im Standesamtsbezirk Dresden. Es gab 6 (6) Nachbeurkundungen. Sie werden vorgenommen, wenn deutsche Staatsangehörige im Ausland sterben und die Angehörigen dies beantragen. Es kann weitere Antragsgründe geben. Die Anzahl von 7.675 beurkundeten Sterbefällen übertrifft das Vorjahr um 739 Fälle.2020 wurden bereits 544 Sterbefälle mehr als 2019 beurkundet. Somit wird der sprunghafte Anstieg im Jahr 2020 mit diesem Bilanzjahr noch übertroffen. Dieser schmerzliche Trend setzt sich im neuen Jahr leider fort.

Mehr als 2.000 Kirchenaustritte

Nachdem die Zahl der Kirchenaustritte 2020 aufgrund pandemiebedingter Terminabsagen erstmals seit Jahren gesunken war, traten im letzten Jahr 2.068 (1.554) Dresdnerinnen und Dresdner aus der Kirche aus. Dies entspricht einem Plus von 514 Kirchenaustritten gegenüber dem Vorjahr.

„Die Bilanz des Standesamtes verdeutlicht den immensen Arbeitsaufwand unter den erschwerenden Pandemie-Bedingungen im vergangenen Jahr und zeigt das Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ich dafür ausdrücklich danke“, würdigt Detlef Sittel, Erster Bürgermeister, den Einsatz der Mitarbeiter.

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