Wiener Platz wieder Kriminalitäts-Hotspot

Wiener Platz
Archivfoto von Januar 2016: Noch während eines Pressetermins zum Thema Kriminalität am Wiener Platz und Fortführung der City Streife rollte Polizei ein, um einen Ladendieb dingfest zu machen. Foto: Pönisch

Weil sich die Sicherheitslage verschlechtert hat, reagieren Stadt und Polizei mit einem gemeinsamen Maßnahmenpaket.

„Offenbar war der Kriminalitätsrückgang am Wiener Platz seit Mai 2021 nicht nachhaltig, sondern pandemiebedingt. Inzwischen gibt es wieder Anzeichen, wonach sich am Einfallstor zur Dresdner Innenstadt – ähnlich wie schon 2018 – eine Drogenanbieterszene etabliert“, konstatiert Polizeipräsident Lutz Rodig.

Mit anderen Worten: Der Bereich Wiener Platz ist nach wie vor ein beliebter Umschlagplatz für Drogen, der kriminelle Handel blüht. „Diese Einschätzung ergibt sich aus unseren aktuellen Feststellungen vor Ort, Hinweisen von Gewerbetreibenden und Beschwerden von Touristen“, so Lutz Rodig.

Wie ernst die Lage ist, zeigt sich daran, dass der Wiener Platz seit 1. Oktober 2022 wieder als „herausragender Kriminalitätsbrennpunkt“ gilt. Dazu gehören in Dresden auch der erweiterte Scheune-Vorplatz, der Alaunplatz, die Kreuzung Rothenburger Straße/Görlitzer Straße, der Albertplatz sowie der Amalie-Dietrich Platz in Gorbitz.

Ein Einsatztag vor Ort am 19. September zeigt, womit es die Polizei hier im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Prager Straße zu tun hat: fünf Strafverfahren erden wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. So müssen sich ein 17-jähriger Deutscher, ein 41-jähriger Aserbaidschaner sowie ein 26-jähriger Marokkaner wegen des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln verantworten. Beim Handeln mit Drogen werden ein 21-jährigen Tunesier und ein 20-jährigen Marokkaner erwischt und vorläufig festgenommen.

Stadt und Polizei arbeiten gemeinsam

Um der erneuten Kriminalitätsentwicklung am Wiener Platz entgegenzuwirken, bedarf es laut Polizeipräsident eines ganzheitlichen Ansatzes. Denn allein mit polizeilichen Mitteln, also nur mit Razzien und mehr Präsenz vor Ort, werde das kriminelle Treiben nur an andere Standorte in der Stadt verlagert. So werde die Polizei mehr Komplexeinsätze vornehmen, ihre Präsenz vor Ort spürbar erhöhen und dafür auch Kräfte der sächsischen Bereitschaftspolizei ins Boot holen. Doch auch zivile Ermittler werden wieder verstärkt vor Ort sein, sollen beweissicher den Kauf und Verkauf von Betäubungsmitteln dokumentieren.

Unterstützung kommt auch vom Gemeindlichen Vollzugsdienst der Stadt. Die Mitarbeiter in Blau wollen vor allem gegen Ruhestörungen, Vermüllen sowie öffentliches Urinieren vorgehen.

Weil der Wiener Platz wieder als Kriminalitätsschwerpunkt gilt, können die Polizeibeamten jederzeit Identitätsüberprüfungen vornehmen sowie Personen und Sachen durchsuchen. Schon in den nächsten Tagen sollen erste Einsätze folgen.

Schon 2015 Kriminalitäts-Hotspot

Die Situation am Wiener Platz ist nicht neu. Schon 2015 galt das Areal als Drogenmarkt. 25 Mal rückten die Beamten in jenem Jahr aus, um der Drogenszene Herr zu werden. Weil außerdem die Zahl der Ladendiebstähle in die Höhe schnellte, organisierte das Dresdner City Management damals das Projekt „City Streife“. Entwickelt wurde es vom Citymanagement Dresden im Auftrag von 20 Einzelhändlern und Immobilienbetrieben sowie in Kooperation mit Polizei und Ordnungsbehörden der Landeshauptstadt Dresden. Zwei Teams mit je zwei Sicherheitsleuten war damals ganztags auf Streife vor Ort.

Doch nach zwei Monaten (Dezember 2015/Januar 2016) endete das Pilotprojekt, weil sich niemand fand, der die Kosten von 17.000 Euro je Monat langfristig übernehmen wollte. Schon damals warnten Experten davor, dass sich die Kriminalität vom Wiener Platz an andere Stellen in Dresden verlagern würde – was ja dann auch am Alaunplatz zu spüren war. Schon 2018 kehrte die Drogenszene zurück zum Wiener Platz, unterbrochen nur durch Lockdown und Einschränkungen in der Coronazeit.



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