Wach ich oder träum ich? Verwundert rieben sich gestern Straßenbahnpassagiere auf der Dresdner Augustusbrücke die Augen. Beim Blick aus dem Fenster am frühen Sonntagmorgen glaubten sie sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Blankgeputzte Oldtimer und stilecht in Dreißiger-Jahre-Mode gekleidete Menschen warteten lässig nonchalant ab, bis die Bahn den Drehort passiert hatte.
Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck hatte die Erlaubnis, dort und auf Plätzen zwischen Zwinger und Kempinski, Schloss und Swisshotel für seinen neuen Streifen „Werk ohne Autor“ Aufnahmen zu machen. Immer mehr Neugierige sammelten sich im Laufe des Tages an den Absperrungen, um einen Blick auf Kulisse, Team und Darsteller wie Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Sebastian Koch oder Ina Weisse zu werfen.
„Werk ohne Autor“ soll im November 2017 in die Kinos kommen und von Kurt Barnert erzählen. Der Künstler hatte die DDR in den Fünfzigern verlassen. Dennoch plagen ihn seine Kindheits- und Jugendtraumata, die er während der Herrschaft der Nazis und der SED-Zeit erlitten hat. Beide Regime hatten seine früheren Werke für ihre Zwecke missbraucht. Die Erinnerung an die 1933 hier eröffnete Wanderausstellung der Nazis zur „Entarteten“ Kunst war vermutlich Gegenstand der gestrigen Filmarbeiten. Doch dann lernt er die Studentin Ellie kennen und damit die Liebe seines Lebens. Plötzlich gelingt es ihm, seine Erlebnisse künstlerisch so zu verarbeiten, dass sie für eine ganze Generation sprechen.
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