So mancher hat es noch dieses bewegte Bildvor Augen: Ein reifer Mann mit Vollbart liegt in einer Badewanne voller Milch und lässt es sich gut gehen, während er wie selbstverständlich Cornflakes hineinschüttet und so dem Wort „Supergeil“ eine neue augenzwinkernde Bedeutung verleiht. Friedrich Liechtenstein heißt der sympathische Lebenskünstler, der spätestens seit diesem Werbespot für eine große Discounter-Kette auch international für Furore sorgt. „Everyone finds Friedrich Liechtenstein cool!“, schrieb die New York Times.
Dabei fing alles relativ unspektakulär an: Hans-Holger Friedrich begann als Puppenspieler, Theaterregisseur und Schauspieler, studierte von 1980 bis 1984 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. In den 1990er-Jahren machte er mit verschiedenen Theaterinszenierungen in den Berliner Sophiensälen, der Volksbühne und dem Kammertheater Neubrandenburg auf sich aufmerksam.. Aber so richtig in Fahrt kam seine Karriere eigentlich nie – dazu brauchte es in eben diesem Moment, als er zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, in dieser Badewanne zu liegen, und ein unbefangenes Liedchen trällerte. Bei aller Banalität spürte man trotzdem auch hier, dass der Mann etwas zu sagen hat.
Nun ist der nette, anno 1956 in Eisenhüttenstadt geborene Opa von nebenan nicht gerade unmusikalisch. Was lag also näher, als sich zwei Mitmusiker zu suchen und sein bekanntes Gesicht auf die Bühnen dieser Republik zu tragen. So wurden Friedrich Liechtensteins Songs dem Vernehmen nach in einer milden Juli-Nacht vor Publikum analog direkt in die Vinyl-Schneideanlage der Berliner Emil-Studios aufgenommen.
Mit sonorer Stimme, durchdrungen von subtilem Humor, singt er nun auch in Dresden von terrestrischen Wellen, flüstert und pfeift präzise Soli und soll quietschen wie ein stolzer Delfin. (tv)
25.11., 21 Uhr, Die Tonne im Kurländer Palais
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