Auf zur Igel-Stadtpartie: durchs Villenviertel Plauen

Dresden-Plauen hat für Entdecker einiges zu bieten. Foto: PR
Dresden-Plauen hat für Entdecker einiges zu bieten. Foto: PR

Südlich hinter dem Dresdner Hauptbahnhof begann einst ein Villengebiet, das sich über das Schweizer Viertel bis nach Hohen-Plauen hinauf erstreckte. Weite Teile dieses prachtvollen Areals wurden 1945 zerstört. Übrig blieb am Dresdner Südhang, still und etwas vergessen, die Villenkolonie Plauen. Durch dieses anmutige und geschichtsträchtige Stück Dresden führt Igeltour-Rundgangsleiter Dr. Günter Kieb.

Wer sich in diesem Stadtteil mit ihm auf Spurensuche begibt, kommt um einen überregional bekannten Namen nicht herum. Benennungen von Straße, Schule, Wanderweg und Park erinnern an ihn: den Mühlenbesitzer Gottlieb Traugott Bienert. Der Industrielle hatte es seit der Reichsgründung weit gebracht, war am Ende vermögender als der König selbst. Als Mäzen machte er sich um Plauen verdient.

Auch seine Schwiegertochter Ida Bienert pflegte eine weitsichtige Förderung hoffnungsvoller Ansätze. Sie unterstützte junge Talente brotloser Künste und sammelte deren Werke.
Bienerts Söhne, die das väterliche Geschäft übernommen hatten, setzten ebenfalls das soziale Engagement des Firmengründers fort. Die Gebrüder Theodor und Erwin Bienert übergaben 1891, am 100. Geburtstag des Dichters und Freiheitskämpfers Theodor Körner, den Westendpark unentgeltlich an die Gemeinde. Gemeinsam mit der Aktiengesellschaft Westend hatten Bienerts die 2,4 Hektar, die sie in den Gründerjahren günstig erworben hatten, als Grünanlage gestalten lassen.

Mit Aussichtsturm

Aus dem ebenfalls von der Familie gestifteten Verschönerungsfonds und einer Spendensammlung zu Ehren des 80. Geburtstags Otto von Bismarcks am 1. April 1895 finanzierte die Gemeinde den ein Jahr später eingeweihten 27 Meter hohen Aussichtsturm.

Nachdem der Park 1937 den Namen des Philosophen Johann Gottlieb Fichte erhalten hatte, folgte 1954 die Umbenennung des Aussichtspunkts in Fichteturm. Dem sächsischen Philosophen ist übrigens in seinem Geburtsort Rammenau ein Museum gewidmet.

Von der Plattform, welche die Teilnehmenden am Ende der Igeltour selbstständig erklimmen können, öffnet sich ein Rundumblick über ganz Dresden bis hin zu den Kämmen von Elbsandstein- und Erzgebirge. Aus der Höhe wird erkennbar, wie groß das Villengebiet oberhalb des Schweizer Viertels einmal gewesen ist. 1903 verlor es die Eigenständigkeit und wurde eingemeindet.

9. April und 22. Oktober, jeweils 11 Uhr ab Kaitzer/Ecke Bamberger Straße, Karten zu 8/6 Euro ohne Anmeldung am Treff

Igeltour, Löwenstr. 11/Zugang Bautzner Str. 46b, Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr., 10 bis 14 Uhr, Tel. 0351 8044557, www.igeltour-dresden.de

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