Vierzehn Tage vorm vereinbarten Treff mit Kuratorin Susanne Altmann ist der Dresdner Künstler verstorben. Das war im September vorigen Jahres. Nun sind Günther Hornigs Werke posthum in der Städtischen Galerie ausgestellt. „Seine Witwe hat eine Wahnsinnskraft entwickelt und sofort mit uns den Nachlass gesichtet“, erzählt Direktor Gisbert Porstmann.
Unter dem Titel „Farbe Rhythmus Raum“ würdigt die Sonderschau damit eine der bedeutendsten und anregenden Positionen abstrakter Kunst vor Ort. In dem 160-seitigen Katalog kommen auch Schüler Hornigs zu Wort. „Farbe ist Liebe, ihr Fließen verbindet alles“, zitiert Micha Brendler seinen zur Legende gewordenen Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste, der den Studenten Weisheiten mitgab wie: „Die Freiheit liegt im Annehmen der Realität, mach dir keine Vorstellung von dem, was werden soll, du wirst immer enttäuscht. Beginne, schau, was sich entwickelt, und reagiere!“
Günther Hornig experimentierte seit den Sechzigern mit Farben und Materialien bis hin zu Textilien und Zement, schichtete über- und aufeinander zu Collagen, Materialgebilden, Gemälden, Objekten und Türmenn, stets im Spannungsfeld von Einklang und Ungleichheit, Ordnung und Chaos. „Die unaufhörliche Suche nach einer Einheit der Gegensätze sind zentrale Anliegen im Werk des Künstlers“, sagt Porstmann und blickt auf dessen Biografie zurück: „Hornig hatte Kompatibilitätsprobleme in der DDR, er verzichtete bescheiden auf Ruhm, suchte und nutzte stattdessen Freiräume.“
bis 17.9., Städtische Galerie, Wilsdruffer Str. 2, www.galerie-dresden.de
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