Die Wiedereröffnung und Finanzierung des Dresdner Fernsehturms ist offenbar in greifbare Nähe gerückt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages beschloss überraschend am Donnerstag, Mittel aus dem Fördertopf für Denkmalpflege für die Revitalisierung des Dresdner Wahrzeichens bereitzustellen. Als Vorbild für die Sanierung und den Betrieb soll demnach der Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg dienen.
Damit hatte niemand gerechnet
Die bereits bestehende Lenkungsgruppe aus Verantwortlichen von Stadt, Land, Fernsehturmverein und Deutscher Funkturm hatte sich zum Ziel gesetzt, ein finanzier- und realisierbares Revitalisierungskonzept auszuarbeiten – unabhängig von einer eventuellen Haushaltszugabe aus Berlin. Genau diese könnte dem ganzen Projekt nun aber den finalen Anstoß verpassen und die Sanierung und Wiedereröffnung ins Rollen bringen. „Eine Machbarkeitsstudie und ein Betreiberkonzept liegen auf dem Tisch. Wir sind auf einem guten Weg. Mit diesem Rückenwind aus Berlin können wir zielorientiert weiterarbeiten. Es gibt eine Perspektive für den Dresdner Fernsehturm und das freut mich als Dresdner ganz besonders“, sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).
Über zehn Millionen Euro aus Berlin?
Die genaue Fördersumme ist bislang noch nicht bekannt und richtet sich nach dem zukünftigen Konzept. Bisher gingen verschiedene Studien von Revitalisierungskosten zwischen 16 und 30 Millionen Euro aus. Laut Informationen der Sächsischen Zeitung soll es aber ein bislang unveröffentlichtes Gutachten der Lenkungsgruppe geben, dass von Kosten um die 26 Millionen Euro ausgeht. Der Bund würde laut Beschluss wohl die Hälfte tragen. Den übrigen Teil wollen sich die Stadt Dresden und der Freistaat Sachsen teilen.
Wer wird der Betreiber?
Unklar ist auch noch, wer als Betreiber des Fernsehturms und eines eventuell neu gestalteten Cafés in Frage kommt. Auch hier muss man auf das neue Konzept aus der Lenkungsgruppe warten. Denn als möglicher Betreiber kommt neben der Stadt oder einem privaten Investor auch der Eigentümer Deutsche Funkturm infrage, der sich in den vergangenen Jahren allerdings kontraproduktiv in der Causa Fernsehturm verhielt. Das scheint sich nach den positiven Nachrichten aus Berlin aber geändert zu haben. „Der Fernsehturm ist nicht nur ein wichtiger Funkstandort, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen für Dresden. Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt, dem Freistaat und dem Bund an der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit zu arbeiten“, sagte Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer der Deutschen Funkturm.
Endlich wieder Eierschecke über den Wolken?
Seit die Telekom (damals Bundespost) den ehemaligen Betreiber des Turmcafés 1991 auf die Straße setzte und eigenmächtig das Café schloss, ist der Fernsehturm für die Öffentlichkeit gesperrt, unter anderem auch wegen neuen Brandschutzverordnungen. Auch deshalb würde eine Sanierung und Wiedereröffnung des Fernsehturms mehr als 25 Millionen Euro kosten. Höchstwahrscheinlich ist in dem neuen Konzept der Lenkungsgruppe auch der Ausbau und die Wiedereröffnung des Turmcafés inkludiert.
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