Angesichts der voll bewirtschafteten Fläche am Messering im Dresdner Ostragehege kann man kaum glauben, dass dieser Garten nicht nur erst seit einem halben Jahr, sondern auch noch von Laien bearbeitet wird. Auf dem ehemaligen Kleingartenland, das aufgrund der Elbehochwasser aufgegeben wurde, ackern auf 4 000 Quadratmetern seit März zwölf Langzeitarbeitslose, im April kamen zwölf Flüchtlinge dazu.
Initiiert hat dieses Projekt der Stadtverband „Dresdner Gartenfreunde“ e.V. gemeinsam mit der DPFA, einem Bildungsträger, der sich für Arbeit und Integration engagiert. Vor Ort werden die Neugärtner von fachkundigen Anleitern betreut, die vom Umgraben über das Säen und Anpflanzen bis zur Ernte die Arbeitsschritte erklären. „Das funktioniert am besten über das Zeigen“, so die Anleiterin Miriam Creutzberger.
Diese Arbeitsgelegenheit ist für die Dresdner eine lohnenswerte Aufgabe, die nur geringe Vorkenntnisse erfordert. Die Arbeit im Garten bereichert den Alltag, und die Teilnehmer profitieren sogar von den Erträgen.
Man findet direkte Anknüpfungspunkte für den Austausch mit anderen Kulturen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Die Flüchtlinge kommen aus verschiedenen Krisenländern, sprechen unterschiedliche Sprachen, haben unterschiedliche Religionen. „Probleme werden hier aber nicht ausgetragen, vielmehr kommen sie hier ins Gespräch und freuen sich, einen Landsmann zu treffen.“ Auch werde Miriam Creutzberger respektiert und ihre Position als „Chefin“ anerkannt.
Reichlich Ernte
Die Ernte – und wenn man sich im Garten umschaut, gibt es davon reichlich – geht an die Dresdner Tafel. Diese verteilt Lebensmittel an Bedürftige und sozial Schwache.
Doch es scheint, dass neben den orange leuchtenden Kürbissen vor allem die Menschen hier strahlen, die einen Ort gefunden haben, an dem sie gebraucht werden, an dem sie sinnvoll etwas beitragen können, etwas wachsen sehen, dass sie mit ihren Händen geschaffen haben.
Und das betrifft nicht nur die Flüchtlinge. „Geplant waren ja zwei Bereiche für zwei Maßnahmen: für die Langzeitarbeitslosen und die Flüchtlinge“, berichtet Norman Reitner von der DPFA. Dies hätten die Gärtner vor Ort aber gleich zusammengelegt.
Nun teilen sich alle Gärtner die Beete und den Unterschlupf, im zweiten Unterstand stehen die Gartengeräte. Manchmal gibt es auch Tipps und Unterstützung von den umliegenden Kleingärtnern. Hier ist in vielerlei Hinsicht etwas aufgegangen. Nun hoffen alle Teilnehmer auf eine Fortsetzung des Projektes im nächsten Jahr.
Stadtverband „Dresdner
Gartenfreunde“ e. V.,
Erna-Berger-Straße 15,
01097 Dresden,
Tel. 0351 89678700,
www.dresdner-gartenfreunde.de
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