In jüngster Zeit finden in Dresden des Öfteren sporadische Polizeikontrollen von Radfahrern statt. Kassierten die Beamten Anfang Mai auf der Marienbrücke, so standen sie in der vorigen Woche auf dem Blauen Wunder. Denn aufgrund fehlender Radwege, weiträumiger Umfahrungen oder zu enger Fahrbahnen weichen viele Pedalfreunde verbotenerweise auf Gehwege oder gegenläufige Radspuren aus, wo wiederum Konflikte mit Fußgängern oder entgegenkommenden Radfahrern drohen. Diese verlaufen – gegenseitige Rücksichtnahme vorausgesetzt – in der Regel aber weniger lebensgefährlich als Kollisionen mit Fahrzeugen.
So beispielsweise geschehen an der Bautzner/Ecke Rothenburger Straße, wo eines der weißen Mahnräder an einen tödlichen Unfall einer Radfahrerin erinnert. Zwei Drittel der 2015 statistisch erfassten 843 Radfahrerunfälle in Dresden hatten Autofahrer verursacht, knapp jeder fünfte Crash war mit schweren Personenschäden verbunden. Nach massivem Druck vom ADFC Dresden hatte das Stadtplanungsamt dort eine provisorische Lösung gefunden.
Das nach über zwölf Jahren jetzt beschlossene Dresdner Radverkehrskonzept drängt auf viele kleinere, aber wirksame Maßnahmen zur Entflechtung von Verkehrsströmen wie Markierung von Radspuren, Änderungen der Ampelschaltungen und Bordabsenkungen. Eine Umsetzung liegt aber aufgrund fehlender Feinplanungen noch in weiter Ferne. (DAWO! berichtete)
Die gute Nachricht: Die ersten von sechs neuen Planerstellen 2017/18 sind derzeit ausgeschrieben:
Sachbearbeiter / ‐in Verkehrsanlagenplanung Radverkehr auf www.dresden.de
Sachbearbeiter / ‐in Radverkehrsplanung auf www.dresden.de
Sachbearbeiter / -in Radverkehr auf www.dresden.de
Am 19. Mai gab das Bundesverkehrsministerium die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests bekannt. Dresden ist mit einer Gesamtnote von 4,09 vom 20. Platz der 39 Großstädte über 200.000 Einwohner im Jahr 2014 nun auf Platz 25 abgerutscht. Im Einzelnen betrifft dies: Ampelschaltungen für den Radverkehr (Note 4,7), Radverkehrsführung an Baustellen (Note 4,8), Fahrraddiebstahl (Note 4,8) sowie die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (Note 4,9). Unterdurchschnittlich schneidet Dresden auch bei der Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr mit Note 3,3 ab. Neben der Reinigung der Radwege (Note 4,4) fällt auch der nicht vorhandene Winterdienst auf Radwegen mit Note 5,2 ins Auge, der Elbflorenz bundesweit den letzten Platz der Großstädte einbringt.
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