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Zwischen 1524 und 1534 schuf Michelangelo mit der Ausstattung der Medici-Kapelle in Florenz einen unübertroffenen Höhepunkt der Renaissanceskulptur.
Wegen ihrer beinahe schockierenden Nacktheit und kühnen Posen entfalteten besonders seine monumentalen Personifikationen der Tageszeiten eine immense Vorbildwirkung auf Generationen von Künstlern. Innerhalb der zahlreichen Nachbildungen nehmen vier kleinformatige Statuetten im Besitz der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine herausragende Stellung ein. Den Kunstkammerinventaren zufolge schenkte bereits um 1560/70 der toskanische Großherzog Cosimo I. de Medici diese Figuren an Kurfürst August von Sachsen. Eine Sonderschau im Zwinger stellt diese Meisterwerke nun in den Fokus. In der Annahme, dass die Statuetten Frühwerke Giambolognas (1529– 1608) sind, der als der wichtigste Bildhauer Europas zwischen Michelangelo und Bernini betrachtet werden kann, begab sich die Kuratorin auf intensive Spurensuche nach der Autorenschaft, die bislang ungeklärt war. Dabei zeichnet die Ausstellung ein faszinierendes Bild vom kulturellen Austausch zwischen Florenz und Dresden
Mitte des 16. Jahrhunderts. Der aus Flandern stammende Jean de Boulogne, später unter dem Namen Giambologna bekannt, feierte ab 1561 künstlerische Triumphe am Hofe der Medici. Im Unterschied zu seinen italienischen Kollegen gelang es Giambologna, das überragende Vorbild Michelangelos kreativ zu überwinden.
Was es bedeutete, aus diesem übermächtigen Schatten zu treten, thematisiert die Ausstellung. Sie vereint rund 70 Exponate, darunter kostbare Leihgaben aus dem Prado in Madrid, aus Amsterdam und Paris sowie bedeutenden internationalen Privatsammlungen.
„Im Schatten der Zeit. Giambologna,
Michelangelo und die MediciKapelle“,
Gemäldegalerie Alte Meister,
vom 23.6. bis 7.10.2018
täglich außer Mo. von 10 bis 18 Uhr,
www.skd.museum
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