Dresden schickt Corona-Tote nach Thüringen

Halle an der Lohrmannstraße // © Jürgen Männel

Das Krematorium in Tolkewitz ist überlastet. Deshalb werden die Corona-Toten nun in Thüringen und Niedersachsen verbrannt.

Zur Lage im Städtischen Friedhofs- und Bestattungswesen Dresden sowie im Krematorium Dresden-Tolkewitz erklärt die zuständige Bürgermeisterin Eva Jähnigen heute, Mittwoch, 13. Januar 2021:

„Die Situation im Dresdner Krematorium bleibt angespannt. In der ersten Woche des neuen Jahres mussten wir so viele Verstorbene aufnehmen wie noch nie zuvor. Täglich erreichen uns weiterhin etwa doppelt so viele Verstorbene als es zu dieser Jahreszeit üblich ist. Von den mehr als 500 Verstorbenen, die Bestatter in der vergangenen Woche zu uns brachten, können wir im Moment etwa die Hälfte hier in Dresden einäschern. Ich bin froh, dass wir derzeit Krematorien in Thüringen und nun auch in Niedersachsen als Partner gefunden haben, die uns noch mit ihren Kapazitäten unterstützen können. Der logistische Aufwand ist jedoch enorm. Pietät und Respekt vor den Verstorbenen und deren Angehörigen gebieten es uns, die Wartezeit bis zur Einäscherung so kurz wie möglich zu halten. Trotz dieser Anstrengungen wächst die Anzahl der Verstorbenen weiter an, die bisher nicht eingeäschert werden konnten. Die Möglichkeiten in Kühlhallen und kühlen Räumen sind nahezu ausgeschöpft. Daher müssen wir die Kapazitäten nun erneut erweitern. Wie schon in anderen sächsischen Städten müssen wir dafür ein Gebäude außerhalb der städtischen Friedhöfe nutzen. Zum Einsatz kommt eine neu gebaute Halle auf dem Gelände des Straßen- und Tiefbauamtes sowie des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen an der Lohrmannstraße. Diese Halle dient ursprünglich der Lagerung von mobilen Hochwasserschutzelementen. Die Elemente werden zwischenzeitlich anderweitig gelagert. Der sofortige Zugriff im Hochwasserfall bleibt bestehen. Das Gesundheitsamt erlaubt die Nutzung zunächst befristet bis Mitte Februar, weil der Betrieb kühle Witterung voraussetzt. Zugleich arbeiten wir an einem kühlbaren Standort, falls sich die Lage bis zum Frühjahr nicht entspannen sollte.“

„Ich habe mir vergangene Woche selbst ein Bild von der Situation und der Arbeit im Krematorium, aber auch von anderen Bereichen des Bestattungswesens, gemacht. Ich habe den allerhöchsten Respekt vor der für die Kolleginnen und Kollegen sehr harten und belastenden Arbeit, die sie mittlerweile an mindestens sechs Tagen pro Woche verrichten. Ihnen gebührt mein ausdrücklicher Dank. Wir alle können dazu beitragen, sie zu entlasten, indem wir die Hygieneanforderungen erfüllen, persönliche Treffen vermeiden und uns so gegenseitig schützen“, bekräftigt Jähnigen.

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