Der Kraftfahrzeugmarkt befindet sich im Umbruch. Während Carsharing, E-Scooter und Fahrräder immer mehr Stadtbewohner dazu animieren, auf ein eigenes Auto zu verzichten, erfreuen sich E-Autos zunehmender Beliebtheit. Deutschland erzielte bei den Neuzulassungen 2020 die höchste Wachstumsrate weltweit. Um auch den Absatz von Wasserstoff-Autos voranzutreiben, plant die Bundesregierung den Ausbau des bislang dünnen Wasserstofftankstellen-Netzes – bis 2025 sollen 400 neue Stationen entstehen.
Für Verbraucher kann der Umstieg auf Elektro- und Wasserstoffautos mit vergleichsweise günstigen Kfz-Versicherungen und Steuervorteilen einhergehen. Doch wie bei Benzinern sollten Interessenten auch Angebote für innovative Fahrzeugalternativen kritisch vergleichen.
E-Auto-Branche feiert Rekordhoch
Der Blick auf die Zahlen der Elektroauto-Neuzulassungen im vergangenen Jahr hat viele Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des alternativen Antriebs aus der Welt geschafft. Wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) berichtete, sicherte sich Deutschland 2020 den zweiten Platz auf der Weltrangliste der Neuzulassungen. Während im Jahr 2019 108.530 E-Autos neu zugelassen wurden, waren es im Folgejahr bereits 394.632. „Das ist ein Plus von 264 Prozent – die weltweit höchste Wachstumsrate“, erklärt das ZSW in seiner Pressemeldung zur Netzintegration und Mobilität vom 09. März 2021. Damit verdrängt Deutschland die USA auf den dritten Platz – der chinesische Markt behält die Nase vorn. Einer der Gründe für den massiven Anstieg der Neuzulassungen dürften die zunehmenden Anreize sein, welche Verbraucher zum Kauf emissionsarmer Fahrzeuge motivieren sollen. Der Trend könnte sich deshalb fortsetzen.
Rabatte bei Kfz-Versicherungen und satte Steuervorteile
Die Entscheidung für Elektroautos kann sich sowohl hinsichtlich der Kfz-Versicherung als auch bei den Steuern vorteilhaft bemerkbar machen. Ein besonders sorgfältiger Blick ist allerdings bei den Versicherungspolicen ratsam, weil die Kosten für den Versicherungsschutz neben Regionalklasse, Schadenfreiheitsrabatt und Typklasse weniger von der Antriebsart als vom Fahrzeugwert abhängen. Da Rabatte für emissionsarme Fahrzeuge zwar verlockend sind, aber wenig Vorteile bringen, wenn die Versicherer generell teuer sind, sollten zunächst die allgemeinen Kosten für wichtige Leistungen geprüft werden.
Welche Kfz-Versicherung ist empfehlenswert?
Da zumindest derzeit der Großteil der E-Autos als Neufahrzeuge versichert wird und gegenüber Benzinern teurer ist, sollte bei einem Versicherungsvergleich darauf geachtet werden, dass bei Totalschaden, Verlust oder Zerstörung der Neupreis über einen längeren Zeitraum erstattet wird. Ebenfalls entscheidend ist die umfassende Absicherung des Akkus – das kostspielige Herzstück von E-Autos.
Wie viele Versicherer, hat beispielsweise auch die Kfz-Versicherung von dem digitalen Anbieter Friday die individuellen Leistungen um den Punkt „Haftpflicht- und Kaskoversicherung für Elektrofahrzeuge“ erweitert. Hier geht es z.B. für unverzichtbare Leistungsextras für E-Fahrzeugbesitzern, wie die Regulierung von Schäden durch Überspannung am Akku, Bedienfehler beim Laden oder Abschleppkosten ohne Zusatzkosten. Überspannungsschäden, Schäden durch gewerbliche Abschleppdienste sowie Tierbisse (an allen Fahrzeugteilen) und deren Folgeschäden übernehmen die Versicherungen nun, die sich dem Thema „Autoversicherungen für E-Fahrzeuge“ angenommen haben. Verbraucher sollten bei Abschluss einer Kfz-Versicherung für Elektrofahrzeuge unbedingt darauf achten, dass Ladekabel und Ladestationen mit versichert sind.
Wann kann man seine Kfz-Versicherung kündigen? Wie bei jedem anderen Fahrzeug, kann sich auch bei der E-Auto-Versicherung der jährliche Wechsel des Versicherers lohnen. Während die monatliche Kündigung nach wie vor die Ausnahme bleibt, laufen die meisten Verträge ein Jahr mit einer Kündigungsfrist von einem Monat. Weil das Versicherungsjahr häufig dem Kalenderjahr entspricht, ist der 30. November in der Regel der Stichtag.
10 Jahre Steuerbefreiung für reine E-Autos
Seit Januar bestimmt der CO2-Wert der Fahrzeuge die Kfz-Steuer stärker. Je mehr Kohlendioxid Pkws ausstoßen, desto mehr Steuern werden fällig. Ab einem CO2-Ausstoß von 96 Gramm pro Kilometer hat sich die Steuer um zwei Euro pro g/km erhöht. Bei über 195 Gramm pro Kilometer werden je g/km sogar vier Euro kalkuliert.
Reine Elektrofahrzeuge profitieren hingegen von Vergünstigungen. Diese sind bei Erstzulassung gemäß § 3d Kraftfahrzeugsteuergesetz (KraftStG) bis zu zehn Jahre von der Steuer befreit. Wie der Zoll online zu den Steuervergünstigungen erklärt, gilt dies für Erstzulassungen seit 18. Mai 2011 bis 31. Dezember 2025. Die Steuerbefreiung wird allerdings längstens bis Ende Dezember 2030 gewährt.
Darüber hinaus können sich Käufer von E-Autos im Vergleich zu einem Verbrenner auf lange Sicht finanzielle Vorteile bei der Fahrzeugwartung (keine verschleißanfälligen Teile wie Getriebe und Kupplung sowie Ölwechsel) und dem Verbrauch sichern. Hinzu kommt die Umweltprämie in Höhe von 6.000 Euro für Elektroautos mit unter 40.000 Euro Listenpreis, die bis 2025 verlängert wurde.
Brennstoffzellen-Fahrzeuge führen bislang ein Schattendasein
Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gelten als umweltfreundliche Alternative zu Modellen mit Verbrennungsmotor. Die korrekt als Brennstoffzellen-Fahrzeuge bezeichneten Autos sind ebenfalls Elektrofahrzeuge, werden im Vergleich zu Letzteren jedoch mit Hilfe einer Brennstoffzelle betrieben und verfügen über einen Wasserstofftank. Die Brennstoffzelle ist für die Stromerzeugung zuständig und wandelt Wasserstoff in Wasser um. Darüber hinaus ist eine Batterie verbaut, um Energie zu speichern.
Für viele unbezahlbar und wenig attraktiv
Über den Auspuff geben diese Fahrzeuge lediglich Wasserdampf ab – es entstehen keine Abgase und die Fahrt ist emissionsfrei. Außerdem ist die Reichweite mit rund 600 Kilometern verhältnismäßig groß und auch der schnelle Tankvorgang von wenigen Minuten begeistert Befürworter. Auch bei der Kfz-Versicherung können Besitzer profitieren und sich teilweise erhebliche Rabatte zunutze machen. Hinzu kommen Kaufprämien von Herstellern und Staat.
Weil der Markt der Wasserstoffmobilität noch in den Kinderschuhen steckt und die wenigen erhältlichen Brennstoffzellen-Fahrzeuge nicht unter 60.000 Euro zu haben sind, spielen die Prämien aber selten eine kaufentscheidende Rolle. Auch die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge von rund 500 in Deutschland im vergangenen Jahr verdeutlicht, dass diese Sparte den Kfz-Markt momentan wenig beeinflusst.
Gut zu wissen: Die Steuervergünstigungen für reine Elektrofahrzeuge treffen auch auf Kraftfahrzeuge mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen zu. Erstzulassungen vor Ende 2025 können gleichermaßen zu einer Steuerbefreiung bis Ende 2030 führen.
Ein Nachteil von Wasserstoff-Autos ist das überschaubare Netz an Wasserstofftankstellen. Soweit uns bekannt, gibt es in Dresden nur die Option, den Treibstoff bei Total auf der Wiener Straße zu erhalten. Im Frühjahr 2021 lag die Zahl bei etwa 100 innerhalb der gesamten Bundesrepublik. Zum Vergleich: Die Anzahl der bundesweiten Ladepunkte für E-Autos liegt weit über 20.000. Allein Bayern zählt mehr als 5.600.
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