Der Deutsche Fahrradclub Dresden fordert von Stadt noch vor Sanierungsbeginn verbindliches Konzept für Brückenradwege und Radwege auf Schiller- und Körnerplatz
Im nächsten Jahr ist der Beginn der Sanierung der historischen Loschwitzer Brücke geplant. Mindestens sieben Jahre soll sie dauern, bei laufendem Verkehr. Für Radfahrer*innen ist das Befahren des Blauen Wunders bekanntermaßen kein Vergnügen, denn es fehlen Radwege. Dieser Missstand war schon vor zwanzig Jahren ein Thema und so verabschiedete im Dezember 2001 der Dresdner Stadtrat, wohlgemerkt einstimmig, den Beschluss „Verbesserung des Radverkehrs in Loschwitz“. Der Beschluss beinhaltet sichere Radwege vom Schillerplatz über das Blaue Wunder zum Körnerplatz und zurück einschließlich Anbindungen an den Elberadweg. Auch Radwege auf der Bautzner Landstraße von der Mordgrundbrücke bis nach Weißig stehen im Beschluss. Heute, 20 Jahre später, ist der Beschluss noch immer nicht umgesetzt. Deswegen hat der ADFC Dresden heute mit einer kurzen Bannerdemo am Loschwitzer Brückenkopf auf dieses traurige Jubiläum aufmerksam gemacht. Er fordert die Umsetzung des 20 Jahre alten Stadtratsbeschlusses, gerade auch angesichts der bevorstehenden Sanierung des Blauen Wunders.
Sanierung ohne Radwege
„Wir fürchten, dass eine Sanierung ohne Radweg-Konzept geplant ist, und dass Radfahrerinnen und Radfahrer auch nach der Sanierung weiter hingehalten werden könnten.“, erklärt Nils Larsen, Mitglied des Vorstandes des ADFC Dresden. „dabei ist es für Radfahrer*innen wirklich gefährlich auf dem Blauen Wunder, dem Schiller- und dem Körnerplatz. Schon aus Unfallschutzgründen muss hier endlich etwas geschehen. Unsere Forderungen sind klar: Der 20 Jahre alte Stadtratsbeschluss muss endlich umgesetzt und im Zuge der Brückensanierung müssen sichere und attraktive Radverkehrsanlagen vom Schillerplatz, einschließlich Hüblerstraße und Naumannstraße zum Körnerplatz bis Grundstraße und in Gegenrichtung geschaffen werden. “
Nur noch zwei Autospuren
Dass dafür der Autoverkehr Platz abgeben muss, ist seit langem klar, schließlich lässt sich das denkmalgeschützte Blaue Wunder nicht verbreitern. Das war auch einer der Gründe für den Bau der Waldschlösschenbrücke. „Wir fordern beidseitige Radfahrstreifen mit einer Breite von jeweils zwei Metern auf der Fahrbahn der Brücke“, so Larsen. „wodurch eine der drei Autospuren wegfällt. Außerdem darf die teure und langwierige Sanierung des Blauen Wunders nicht starten ohne dass klar ist, wie hinterher der Rad- und auch der Fußverkehr zwischen Schiller- und Körnerplatz geführt werden soll. Es kann nicht sein, dass 160 Millionen Euro ausgegeben werden ohne Konzept für den Rad- und Fußverkehr. Kein Cent für die Sanierung ohne Radkonzept!“
Gedanken über den Fuß- und Radverkehr haben sich die Ämter schon mehrfach gemacht, wie die unzähligen Beschlusskontrollen zum zwanzig Jahre alten Ratsbeschluss (A356-37-2001) verraten: Bereits 2003 und 2014 wurden Konzepte angefertigt. Leider hält die Stadt diese Papiere unter Verschluss. „Das muss alles endlich auf den Tisch und breit diskutiert werden unter Einbeziehung von ADFC, Fuß e.V. und VCD. Auch über den Radverkehr während der Bauphase muss gesprochen werden. Die Richtschnur bei allem muss natürlich der einstimmige Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2001 sein“, verlangt Nils Larsen vom Vorstand des ADFC Dresden. „Denn das Blaue Wunder ist die einzige Verbindung für den Radverkehr zwischen Loschwitz und Blasewitz unter anderem auch für den Schülerverkehr etwa zum Kreuzgymnasium in Blasewitz oder der Oberschule in Loschwitz. Es kann doch nicht sein, dass sich nur Hartgesottene mit dem Rad über die Brücke trauen. Gäbe es sichere Radwege, würden sicher sehr schnell auch viele Bewohner der Elbhangstadtteile vom Auto aufs Rad umsteigen und so das Blaue Wunder entlasten.“
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