Es war am 1. Juli 1990, als Altbundeskanzler Kohl von blühenden Landschaften gesprochen hatte. Er meinte damit eine ökonomische Zukunftsperspektive für den Osten. Weil das Aufblühen der maroden DDR-Hinterlassenschaft sehr viel länger dauerte als erhofft und versprochen, weil vor dem Aufblühen erst einmal vieles verwelkte, verdorrte und abstarb (um im Sprachbild zu bleiben), musste sich Kohl danach viele spöttisch-böse Kommentare anhören. Mittlerweile hat das von ihm
geprägte Schlagwort einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Und ja, der Osten ist aufgeblüht – auch wenn die Blühkraft im Westen noch immer kräftiger ist.
Nun stehen wieder „Blühende Landschaften“ in Aussicht. Für die BUGA 2033 will Dresden Trümmerareale in lebendige Grünräume verwandeln. Klingt zugegeben etwas patetisch. Aber: Es ist eine große Chance für die Stadt. Für noch mehr Grün, für Fördermittel, die wir sonst nicht bekommen würden, für neue Parks und einen Baggersee, der sonst vielleicht für ewig eine Badeverbotszone bliebe. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen, die nun alle beim BUGA-Projekt mitreden und mit entscheiden werden, diese Chance nicht vergeben. Dass sie nicht alles zerreden, sich nicht im „Klein-Klein“ verheddern, sich keine Scheinkämpfe liefern nur um des Rechthabens willen. Dass keine unerfüllbaren Wünsche gestellt und Forderungen aufgemacht werden, mit denen das Projekt am Ende doch noch scheitern könnte.
Klinge ich jetzt patetisch? Ja, vielleicht. Aber morgen ist Weihnachten und da darf man sich ja noch etwas wünschen können… Und weil ich gerade dabei bin, wünsche ich mir, dass in unseren öffentlichen Einrichtungen und Plätzen auch weiterhin Weihnachtsbäume leuchten werden. Dass sie nicht orange besprüht werden von der Letzten Generation. Dass sie nicht aus den Kitas verbannt werden, damit Kinder Religionsfreiheit leben dürfen/sollen. Der Weihnachtsbaum stand schon bei
Luther in der guten Stube, aber sein Ursprung reicht weit in die vorchristliche Zeit zurück. Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Stechpalme, Mistel, Wacholder oder Efeu galten als Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings und der kommt ja zum Glück unabhängig jeden religiösen Glaubens jedes Jahr wieder.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leser, ein frohes, besinnliches, friedvolles und
tolerantes Weihnachtsfest, wo immer Sie es feiern werden. Ihre Carola Pönisch
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