Dynamo: Ohne Ultimatum aus der Krise

Dynamo
Foto: Garten

Die Lage vor dem nächsten Heimspiel am Freitag (8. März) gegen TSV 1860 München könnte bei den Dynamos nicht angespannter sein: Schon fünf Niederlagen, erst sieben Punkte und erstmals seit August nicht mehr auf einem direkten Aufstiegsplatz.

Nun droht das Verpassen der fest eingeplante Rückkehr in die 2. Liga. Das Jahr 2024 läuft bisher alles andere als optimal für Dynamo Dresden, was letztendlich zur Trennung von Sportchef Ralf Becker führte. Keine Frage, dass der Cheftrainer der Schwarzgelben enorm unter Druck steht.

Allerdings betont die Vereinsführung, dass es kein Ultimatum für den Coach gibt. Im Gegenteil: „Entgegen anderslautenden Medienberichten stand zu keinem Zeitpunkt im Raum, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden oder Fristen zu stellen“ erklärt Dynamos Aufsichtsratsvorsitzender Jens Heinig in einer Pressemeldung. „Markus Anfang, sein Team und die Mannschaft haben unser volles Vertrauen. Wir alle sind der festen Überzeugung, mit ihm als Cheftrainer weiterhin erfolgreich zusammenzuarbeiten und unser großes Ziel, am Ende der Saison aufzusteigen, schaffen zu können. Darüber hinaus ist es die klare Intention, mit dem aktuellen Trainerteam langfristig sowie ligaunabhängig gemeinsam den Weg in die Zukunft zu gehen.“

Nun kommt der Tabellenvierte der Rückrunde ins ausverkaufte Rudolf-Harbig-Stadion. Zuletzt kassierte der TSV 1860 München eine Niederlage gegen den SSV Ulm 1846 – die zwölfte Saisonpleite. Im Hinspiel mit Dynamo fielen keine Treffer zwischen den beiden Mannschaften (0:0). Wird das Rückspiel anders laufen?
Der vierte Rang der Rückrundentabelle ist Ausdruck der jüngsten Erfolgsgeschichte von 1860. Die Gäste stehen aktuell auf Position zwölf und haben in der Tabelle viel Luft nach oben. Mit Blick auf die Kartenbilanz des TSV 1860 ist eine Mannschaft zu Gast, die eine härtere Gangart bevorzugt. An München gab es kaum ein Vorbeikommen, sodass die Hintermannschaft erst 28-mal überwunden wurde – bis dato der Bestwert der 3. Liga. 1860 tritt mit einer positiven Bilanz von zwölf Punkten aus den letzten fünf Spielen an.

EKKI’s INTERMEZZO: Schluss mit lustig“

Das Beben bei Dynamo kam nicht unerwartet. Spätestens nach der peinlichen Niederlage in Halle war damit zu rechnen, dass es der sportlichen Leitung irgendwie an den Kragen geht. Allerdings traf es nicht Trainer Markus Anfang, sondern den Sport-Geschäftsführer Ralf Becker. Für gewöhnlich ist es so: Läuft es bei einem Verein nicht wie gewünscht, muss zunächst der Trainer gehen. Schließlich hat dieser den größten Einfluss auf das sportliche Geschehen und die Mannschaft, sodass mit einem Wechsel auf dieser Position der oft zitierte „neue Impuls“ ausgelöst werden soll. Der Einfluss eines Sport-Geschäftsführers auf Themen wie Aufstellung und Taktik ist dagegen gering. Der Aufsichtsrat begründet das Becker-Aus etwas fadenscheinig. Es fehle das notwendige Vertrauen dafür, „dass die ambitionierten Vereinsziele kurz- und mittelfristig gemeinsam realisiert werden können.“ Es stellt sich die Frage, was sich im Hinblick auf das Erreichen der Ziele durch die Freistellung Beckers nun kurzfristig ändert. Zumal Becker rein auf dem Papier einen guten Job gemacht hat: Der von ihm zusammengestellte Kader weist überdurchschnittliche Drittliga-Qualität auf, dass der nicht gewinnt wie gewünscht, ist dann eher Sache des Trainers.. Auch der Zeitpunkt von Beckers Freistellung (Beurlaubung, Entlassung … ) wirft Fragen auf. Am Spielerpersonal kann nichts geändert werden. Das Transferfenster ist zu. Zum anderen laufen die Planungen für die neue Saison – unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit – derzeit auf Hochtouren. Mitten in dieser wichtigen Phase entsteht nun eine Lücke. So wirkt die Freistellung nun etwas übereilt und weist fast schon Züge von Aktionismus auf, denn einen Impuls auf die Mannschaft wird die Trennung eher nicht auslösen. Ekki Garten

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