„Da haben wir uns ein Ei gelegt“, freut sich Igor A. Jenzen, der Direktor des Museums für Sächsische Volkskunst. Er meint den ersten Gast der neuen Ausstellungsreihe „Wahlverwandtschaften“. Ja, natürlich ist bald Ostern – und dem wird auch ganz traditionell museal begegnet mit Volkskünstlern und Osterschmuck. Inmitten der geschmückten Sträuße und im zweiten Geschoss findet man jedoch den „Joker“, wie der Direktor Reinhard Zabka ankündigt. Der Ideensammler und Ausnahmekünstler, den meisten als Richard von Gigantikow bekannt, hat etliche seiner Kunstwerke aus dem „Lügenmuseum“ in Radebeul-Serkowitz in den Jägerhof nach Dresden umziehen lassen. Dort sind sie nun seit dem Wochenende im österlich belebten Haus – immerhin 60 Volkkünstler haben sich zum Werkeln angekündigt – noch bis zum 8. April zu finden. Da gibt es die fantastischsten Sachen, etwa einen Kerzenrest von der friedlichen Revolution 1989, ein FengShui-Angebot für notleidende Banken und Originalwasser vom Untergang der Titanic. Diese Art von Humor treffe genau seinen Nerv, sagt Igor A. Jenzen und lädt zu einer Entdeckungsreise zu den „eigentlich harmlosen Alltagsgegenständen“ ein, die unter Reinhard Zabkas Händen zu witzig-kreativen Exponaten geworden sind. Nicht einfach nur zum Anschauen. „Es passiert auch was“, zeigt der Direktor auf die Erdbebenmaschine, einen ausrangierten Servierwagen, auf dem Lichter flackern und Gläser klirren. „Umwerfend schön.“ Die österliche Wunderwelt im Erdgeschoss beeindruckt vor allem mit kunstvollen Eiern. So gibt es Gravureier, die feinste Lochmuster haben, eines sogar mit 1.000 Löchern in der weißen Schale. „Es hört nie auf“, schwärmt Museumsmitarbeiterin Elke Birninger von den immer wieder neuen Techniken und Fertigkeiten, die ihr Volkskünstler zeigen. „Jedes Jahr kommen ein Dutzend neue dazu. Es ist eine große Freude.“ (Thessa Wolf)
Ostern im Jägerhof, Museum für
Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung:
bis 8. April, geöffnet Dienstag bis Sonntag,
10 bis 18 Uhr
Hinterlasse jetzt einen Kommentar