MOBIshuttle startet 2022 als Pilotprojekt

MOBIshuttle startet 2022 als neues Pilotprojekt
MOBIshuttle startet 2022 als neues Pilotprojekt // Foto: DVB

Mit Kleinfahrzeugen auf Abruf von der Haustür zur nächsten Haltestelle

Auch ohne Auto mobil zu sein wird in Dresden ab 2022 noch komfortabler und flexibler. Am Donnerstag, 16. Dezember 2021, hat der Stadtrat beschlossen einen in den ÖPNV integrierten On-Demand-Verkehr im Rahmen eines Pilotprojekts einzuführen. On-Demand ist ein Mobilitätsangebot mit Kleinfahrzeugen auf Abruf. Fahrgäste geben ihren Fahrtwunsch per Smartphone-App oder telefonisch bekannt. Eine Routing-Software ermittelt auf Grundlage von übermittelten Fahrtwünschen die Fahrtwege. Fahrgäste mit ähnlichen Fahrzeiten und -wegen werden mit dem gleichen Fahrzeug transportiert. Der Pilotbetrieb läuft als MOBIshuttle, das den ÖPNV sowie das stadtweite Netz der MOBIpunkte ergänzt. Betrieben wird das MOBIshuttle von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB).

„Das On-Demand-Angebot ermöglicht einen Qualitätssprung beim ÖPNV. Ziel ist der Ausbau eines Zehn-Minuten-Taktes. Damit wollen wir den Dresdnerinnen und Dresdnern eine Mobilität anbieten, die so flexibel ist, dass ein eigenes Auto für viele Wege verzichtbar ist. Das ist eine Verbesserung vor allem für die Gebiete, die noch nicht gut mit ÖPNV erschlossen sind. Damit stärken wir die DVB als Mobilitätsdienstleister der Zukunft“, fasst Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn zusammen.

„Mit dem MOBIshuttle ergänzen wir in den vorgesehenen Stadtgebieten unser ÖPNV-Netz. Es schließt die Lücke zwischen der eigenen Haustür und der nächstgelegenen Bus- oder Bahnhaltestelle. Während des Pilotbetriebes werden wir analysieren, wie das neue Angebot in der Praxis bei unseren Fahrgästen ankommt“, sagt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach.  

Pilotbetrieb On-Demand-Verkehr

Das MOBIshuttle funktioniert nach den folgenden Regeln:
·        täglicher Betrieb zwischen 4 Uhr und 1 Uhr, in den Wochenendnächten durchgehend
·        Zustieg und Ausstieg an festgelegten Haltepunkten, an Haltestellen des Linienverkehrs und an virtuellen Haltepunkten
·        Bestellung und Vorausbuchung per App oder Telefon
·        es gibt keinen Fahrplan und keine feste Linienführung
·        die tatsächliche Fahrtroute wird vom Routing-Algorithmus anhand der Buchungen in Echtzeit erstellt, ähnliche Wege werden in einem Fahrzeug gebündelt

Im Gegensatz zu privat betriebenen On-Demand-Angeboten (zum Beispiel Uber oder Clevershuttle) wird das MOBIshuttle voll in den städtischen Nahverkehr integriert. Neben Direktfahrten wird es auch Zubringerfahrten zu Bahn und Bus geben und mit diesen digital vernetzt. Integrierte Buchungsmöglichkeiten ermöglichen Fahrgästen einen einfachen Zugang zu beiden Systemen: Linienverkehr und On-Demand-Verkehr. Übergänge zwischen Bahn, Bus und MOBIshuttle werden technisch gesichert.

Der Fahrpreis setzt sich aus einem Grundpreis (VVO-Tarif) und einem Zuschlag zusammen. Der Zuschlag berechnet sich dynamisch und ist umso höher, je besser das Linienverkehrsangebot auf der jeweiligen Strecke ist. Wenn es kein Linienverkehrsangebot gibt, wird in der Regel kein oder nur ein geringer Zuschlag erhoben. Verkehrt parallel beispielsweise eine Straßenbahn, wird ein höherer Zuschlag fällig.

Ziel ist es, das Angebot Mitte Mai 2022 zu starten. Zuvor laufen die Vergabeprozesse für die Routingsoftware und den Fahrbetrieb bei der DVB. Parallel wird der Betrieb vorbereitet. Dafür werden die zukünftigen Fahrer geschult, die Einsatzzeiten festgelegt, und alle Beteiligten werden in die Software eingewiesen.
Das Pilotprojekt wird am Ende ausgewertet, und daraus werden Schlussfolgerungen für eine Fortsetzung gezogen.

Pilotgebiet

Das Pilotgebiet liegt in den Stadtbezirken Neustadt, Pieschen und Klotzsche. Im zweiten Projektjahr wird Weixdorf noch einbezogen. Das Gebiet ist ausreichend groß, um Verkehre zu bündeln. Zudem bestehen viele kleinräumige Mobilitätsbedürfnisse, die durch den Linienverkehr nicht ausreichend abgedeckt werden können. Im Pilotgebiet gibt es sowohl städtisch geprägte Räume mit verdichteter Bebauung als auch Räume mit lockerer Bebauung. Innerhalb dieses Gebietes liegen wichtige Freizeitziele (zum Beispiel in der Äußeren Neustadt), Arbeitsstätten (Unternehmen im Dresdner Norden) und Einkaufsziele (zum Beispiel der Elbepark). Diese unterschiedlichen Strukturen und Mobilitätsbedürfnisse auf einer überschaubaren Fläche lassen aussagefähige Testergebnisse erwarten.

Finanzierung

Das Pilotprojekt wird durch ein Förderprogramm des Bundes (Programm zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme) und des Freistaates Sachsen mit insgesamt 3,25 Millionen Euro gefördert. Der verbleibende Finanzierungsbedarf bei der DVB liegt bei 3,92 Millionen Euro von 2022 bis 2024.  Für das Jahr 2022 übernehmen die Technischen Werke Dresden GmbH Kosten von 850.000 Euro. Die Landeshauptstadt Dresden stellt im Jahr 2023 Haushaltsmittel in Höhe von 1,67 Millionen Euro und im Jahr 2024 in Höhe von 1,4 Millionen Euro zur Verfügung.


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