Der Neustädter Tunnel wird Ende dieses Jahres Geschichte sein. Dann gibt es die Unterführung, die wiederholt vom Elbehochwasser geflutet worden war und seit zwei Jahren gesperrt war, nicht mehr. Ab nächster Woche soll die einstige Unterführung der Großen Meißner Straße schrittweise verfüllt werden. „Zunächst werden die Aufbrüstungen abgebrochen, dann im Inneren Mauern gebaut und abschnittsweise mit der Verfüllung begonnen“, erklärte Gunther Hentschelmann, der stellvertretende Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. Der Bodenbelag verbleibe im Tunnel. „Darauf kommt 40 bis 70 Zentimeter hoch ein Mineralgemisch. Dann wird von oben über fünf Bohrlöcher Magerbeton eingefüllt.“ Auch im Bereich der Treppen würden die Rampen mit einem Mineralgemisch aufgefüllt. Über dieses komme dann ein Beton- beziehungsweise Granitpflaster.
Barrierefreie oberirdische Querung
Gleichzeitig erhält die Große Meißner Straße eine oberirdische, barrierefreie Querung, bei der nicht nur an die Fußgänger, sondern auch an die Radfahrer gedacht wird. „Während dieser Arbeiten wird es Einschränkungen für die Autofahrer geben“, informiert Gunther Hentschelmann. Die Straße werde halbseitig von 9 bis 15 Uhr gesperrt, „außerhalb des Berufsverkehrs“. Allerdings: Bis alles fertig ist, wird es Weihnachten sein. Für das Stadtfestwochenende wie auch für den Feiertag des 3. Oktober wird es Provisorien geben, damit die Fußgänger sicher von der Alt- zur Neustädter Seite gelangen und umgekehrt. Eine Frage bleibt nach wie vor offen: Was wird mit den Sandsteinreliefs an der Tunnelrampe auf der Altstädter Seite? „Sie werden erhalten“, sagte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Derzeit sei noch unklar, ob sie abgebaut und eingelagert würden. „Diese Rampe bleibt zunächst bestehen, bis geklärt ist, inwiefern es an dieser Stelle eine Zuwegung zum Elberadweg geben wird.“ Da spiele außerdem das Thema Narrenhäusl eine Rolle.
Kosten: 472000 Euro inklusive Ampel
Die Verfüllung des Tunnels hatte für heftige Diskussionen in der Stadt gesorgt. Der Stadtrat hatte das Aus im Januar beschlossen. Daraufhin formierte sich Widerstand, um die –
kostengünstigere Sanierung – und damit um den Erhalt des Tunnels. Im Mai entschied sich der Stadtrat schließlich gegen die Verfüllung. Oberbürgermeister Dirk Hilbert legte jedoch Widerspruch ein, die Landesdirektion prüfte das Verfahren. Das Ergebnis: der Tunnel kommt weg. Eine Rolle dürfte dabei sicher auch gespielt haben, dass die Fördermittel zur Schadensbeseitigung nur dann fließen, wenn die nachhaltige Nutzbarkeit sichergestellt ist – bei der Elbnähe und zu erwartenden Hochwassern war also ein Erhalt kaum möglich. Die Kosten belaufen sich auf etwa 472000 Euro inklusive der neuen Verkehrsanlage. Unterstützt wird die Stadt vom Bund und vom Freistaat, welche Gelder aus dem Aufbauhilfefonds 2013 locker gemacht haben.
Thessa Wolf
Hinterlasse jetzt einen Kommentar