Streit um Entwürfe zu neuem Rathaus am Ferdinandplatz

Die Sieger-Visualisierung spielt mit dem bekannten Blick 1945 vom Rathaus auf das zerstörte Dresdner Zentrum. Visualisierung: Barcode Architects
Die Sieger-Visualisierung spielt mit dem bekannten Blick 1945 vom Rathaus auf das zerstörte Dresdner Zentrum. Visualisierung: Barcode Architects

Die nächste hitzige Debatte spaltet die Dresdner. Ausgelöst hat den Streit um den geplanten neuen Verwaltungsbau am Ferdinandplatz die Visualisierung des Siegers im städtebaulichen Wettbewerb. Dort haben die „Barcode“ Architekten mit dem bekannten Foto vom Rathausturm auf das am 13. Februar 1945 zerstörte Dresden gespielt und helle Glasfassaden mit einem 15-stöckigen Hochhaus gezeichnet.

Daraufhin meldete sich die Bürgerinitiative „StadtbilDD“ zu Wort und legte einen Gegenentwurf vor. Mit Schrägdächern und kleinteiligen Sandsteinfassaden nimmt er Bezug auf die 50er Jahre am Altmarkt. „Geneigte Dächer, Stein und Gliederungen an Fassaden bilden für mich kein Problem“, stellt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain klar. „Aber eine Kulisse ohne historischen Bezug an dieser Stelle neu zu erfinden, ist nicht anzustreben.“

Sprich: Auf dem Areal zwischen nördlicher Prager Straße, Karstadt-Parkplatz, Waisenhaus- und St. Petersburger Straße stand weder in den Fünfzigern noch später so etwas. Pläne für Dresdens letzte große Brache im Zentrum gab es freilich. Die Ostmoderne der Sechziger hantierte gar mit 100-Meter-Hochhausentwürfen, die auf die im Krieg zerstörten gründerzeitlichen Quartiere keinen Bezug nahmen.

Draufsicht auf die Platzgestaltung hinter der Karstadt-Freitreppe (li.)   Plan: Barcode Architects
Draufsicht auf die Platzgestaltung hinter der Karstadt-Freitreppe (li.)
Plan: Barcode Architects
Der Plan der Bürgerinitiative sieht Schrägdächer und kleinteilige Sandsteinfassaden vor.  Visualisierung: StadtbilDD
Der Plan der Bürgerinitiative sieht Schrägdächer und kleinteilige Sandsteinfassaden vor. Visualisierung: StadtbilDD

 

 

 

 

 

 

 

Der Siegerentwurf gefalle ihm, sagt der Baubürgermeister, „weil er die Platzsituation mit der Freitreppe hinterm Karstadt gut gelöst hat, weil er die historischen Straßenfluchten annähernd aufnimmt und weil er um die Fontäne einen großzügigen Raum schafft, der die Verbindung zum Rathaus am Dr.-Külz-Ring herstellt“.

Nur darum sei es in dem Wettbewerb gegangen: die Fläche erst mal räumlich zu ordnen und zu gestalten. „Die Fassaden sind nur Platzhalter“, so Schmidt-Lamontain. „Am besten wären Modelle mit weißen Klötzchen.“ Höhe und Außenansicht der Häuser stehen längst noch nicht auf der Tagesordnung, der Entscheidungsweg bis 2030 ist noch lang.

Wer sich ein eigenes Bild machen möchte, findet die Ausstellung der Entwürfe aller sieben beteiligten Büros noch bis Ende kommender Woche in der Halle des World Trade Centers (WTC an der Freiberger Straße.

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