Rad oder doch nicht?

In diesen Tagen werden die Weichen für den Radverkehr der Zukunft in Dresden gelegt.
In diesen Tagen werden die Weichen für den Radverkehr der Zukunft in Dresden gelegt. (Foto: Robert Michael)

2019 werden die Weichen für Dresdens Radverkehr der Zukunft gestellt.

Es fördert die Gesundheit, ist gut für’s Klima und hervorragend für Wege durch die Stadt geeignet – das Fahrrad. Doch die Landeshauptstadt tut sich seit Jahren schwer damit, der immer stärker werdenden Radfahrerlobby ein vernünftiges, sicheres und vor allem zukunftsfähiges Verkehrsnetz zur Verfügung zu stellen.
Immerhin gibt es ein Radverkehrskonzept, das jede Menge Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in Aussicht stellt. Doch die Umsetzung der Projekte geht nur schleppend voran, sei es der Ausbau von Radwegen oder die Errichtung eines Fahrradparkhauses im Zentrum. Und obwohl die rot-grün-rote Stadtratsfraktion sowie Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Die Grünen) den Radverkehr in Dresden stärken wollen, muss nun im Stadtrat um jeden Cent und jedes vorgesehene oder geplante Projekt gerungen werden.

Neue Mehrheit macht es kompliziert

Die neue Ratsmehrheit aus CDU, FDP und freien Bürgern hat im Dezember einen Antrag eingereicht, um ein einst von Schmidt-Lamontain und Rot-Grün-Rot angeschobenes Projekt zu kippen. Für mehr Sicherheit und bessere Bedingungen sollte ein neuer Radfahrstreifen auf der Albertstraße dienen – dafür aber eine KfZ-Spur stadtauswärts wegfallen. Im März sollte der Umbau starten, wie es nun weitergeht ist offen.*
Die drei bürgerlichen Fraktionen hatten zuvor bereits den rot-grün-roten Beschluss zur autofreien Augustusbrücke gekippt. Für Dresdens Grünen-Chef Thomas Löser ein beunruhigendes Signal in Richtung Radverkehr. Er will an der bestehenden Agenda und dem Radverkehrskonzept festhalten. „Es geht darum, den Verkehrswandel einzuleiten. Hier wird versucht, das wieder umzudrehen“, so Löser. Nun stehen auch weitere Projekte auf der Kippe, etwa die geplanten Radstreifen auf dem Zellschen Weg oder der Loschwitzer/Blasewitzer Straße.

Dresdens Radverkehr wächst immer weiter

Die Auswertung der Zähldaten der letzten zehn Jahre ergab eine Steigerung der Radfahrer um insgesamt 59,1 Prozent. Auf der Nord-Süd-Verbindung auf der Carolabrücke wurden 2018 81,1 Prozent mehr Radfahrer gezählt als noch 2009. Der Radverkehr ist damit die mit Abstand am dynamischsten wachsende Verkehrsart in Dresden. „In Dresden fahren immer mehr Menschen im Alltag mit dem Fahrrad. Das ist ein positiver Trend, den ich als Auftrag für die Verkehrsplanung betrachte“, so Schmidt-Lamontain. (SBU)


*Die Entscheidung des Stadtrats am 24. Januar zum Thema Albertstraße stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

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