Haarausfall, auch Alopezie genannt, bringt viele Betroffene zum Verzweifeln. Das einst so volle Haupthaar lichtet sich deutlich und wächst auch nicht mehr so schnell wie früher. Die Folge: kahle Stellen, Geheimratsecken oder sogar eine Glatze. Gerade erblich bedingter Haarausfall ist als Hauptursache in der Bevölkerung deutlich verbreiteter, als gemeinhin angenommen wird. Rund 80% der von Haarausfall betroffenen Männer und 30% der Frauen leiden in ihrem Leben darunter. Damit ist der genetisch vererbte die mit Abstand häufigste Form von Haarausfall.
Doch was genau sind die Ursachen für erblich bedingten Haarausfall? Und die noch wichtigere Frage: Kann man als Betroffener etwas dagegen tun? Wir haben uns informiert und beantworten alle Fragen.Was sind die Ursachen und Folgen von erblich bedingtem Haarausfall?
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei erblich bedingtem Haarausfall um ein Symptom, dass innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die androgenetische Alopezie, wie der erblich bedingte Haarausfall auch im Fachjargon genannt wird, ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen der häufigste Grund für Haarausfall.
Diese Art von Haarausfall verläuft dabei meist in mehreren Phasen. Die erste Phase setzt dabei bei vielen Betroffenen schon zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr ein. In dieser Phase beginnt sich das Haar bereits auszudünnen. Das führt zunächst zu den sogenannten Geheimratsecken, bevor in der nächsten Phase auch das Haar im oberen Kopfbereich ausfällt. In der nächsten und letzten Phase fällt das Haar in der Regel im oberen Kopfbereich ganz aus, während an den Seiten ein Haarkranz stehen bleibt. Je nach Schwere des Haarausfalls werden mitunter auch diese Haare mit der Zeit komplett ausfallen.
Doch was genau ist die Ursache für erblich bedingten Haarausfall? Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein hormonelles Problem, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Verantwortlich für den Haarausfall ist das Dihydrotestosteron (DHT), ein aktives Stoffwechselprodukt des Testosterons. Um zu verstehen, wie dieses den Haarausfall begünstigt, lohnt sich zunächst ein Blick auf die einzelnen Phasen des Haarwuchses.
Der Wachstumszyklus von Haaren kurz erklärt
Dass Haare ausfallen ist zunächst einmal ein völlig normaler Prozess, der Teil des regulären Wachstumszyklus ist. Deswegen spricht man auch erst dann von Haarausfall als Symptom, wenn über einen längeren Zeitraum mindestens 100 Haare pro Tag ausfallen. Denn das gelegentliche Ausfallen der Haare ist ein völlig natürlicher Prozess, der jeden betrifft. Im Rahmen des natürlichen Wachstumszyklus unserer Haare ist das sogar genauso vorgesehen.
Dieser Wachstumszyklus betrifft jedes einzelne Haar und verläuft in drei Stufen. Dabei befinden sich nicht immer alle Haare in der gleichen Phase. Der Prozess verläuft also zeitlich versetzt. Jeder einzelne Haarfollikel (eine längliche Einstülpung in der Kopfhaut, in der am Ende die Haarwurzel gebildet wird) kann dabei zwischen 10 und 30 solcher Zyklen durchlaufen. Konkret durchläuft jedes einzelne Haar die folgenden drei Phasen:
Wachstumsphase (anagene Phase)
In dieser Phase befinden sich zu jedem Zeitpunkt rund 80% der Haare. In dieser Phase teilen sich die Haarfollikel (jene Strukturen, die die Haarwurzel umgeben und für Halt sorgen) sehr schnell. Das Haar wächst in dieser Phase um etwa einen Zentimeter pro Monat. Die anagene Phase dauert etwa zwei bis sechs Jahre.
Übergangsphase (kategene Phase)
In dieser Phase befinden sich rund 1%-3% der Haare. In dieser Phase wird die Haarwurzel nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und schrumpft deswegen. Am Ende dieser Phase, die etwa zwei Wochen dauert, verhornt die Haarwurzel und ist bereit für die letzte Phase.
Ruhephase (telogene Phase)
In der Ruhephase fallen die Haare nach etwa zwei bis sechs Monaten aus. Die telogene Phase wird daher auch als Ausfallphase bezeichnet. Danach beginnt die Wachstumsphase erneut und es können sich wieder neue Haare bilden.
Wie wirkt sich DHT beim erblich bedingten Haarausfall auf den Wachstumszyklus der Haare aus?
Beim erblich bedingten Haarausfall handelt es sich wie anfangs erwähnt um ein hormonelles Problem, das zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Dihydrotestosteron (DHT) führt. Diese Überempfindlichkeit führt dazu, dass der reguläre Ablauf des Haarzyklus wie oben beschrieben gestört wird. Konkret wird die Dauer der Wachstumsphase reduziert, wodurch die Ausfallphase früher eintritt. Das führt dazu, dass die Haare schneller ausfallen, als neue nachgebildet werden. Auf Dauer entstehen so die von vielen Betroffenen so gefürchteten Geheimratsecken und lichten Stellen.
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