Am 19. August 2019 feierten die ersten Kinder ihre Schuleinführung an der Universitätsschule Dresden. Nun steht der 1. Geburtstag des Schulversuchs in städtischer Trägerschaft vor der Tür. In den ersten zwölf Monaten als Schule für alle hat sich die Laborschule in ihren drei Funktionen stark entwickelt: Grund- und Oberschule, Forschungsprojekt, Aus- und Fortbildungsschule der TU Dresden.
Einerseits wird kontinuierlich die Schulsoftware an die Bedürfnisse aller am Lernprozess Beteiligten angepasst, andererseits beobachten Bildungs- und Sozialforscher die digital gestützten Lernprozesse, aber auch das soziale Gefüge. Auch die ersten Forschungsseminare für Studierende haben bereits stattgefunden. Ein wichtiges Thema ist natürlich das Lernen in Zeiten von Corona, das unter den Forschungsgegenständen nicht fehlen darf.Die Corona-Pandemie hat Schulen praktisch über Nacht ins digitale Zeitalter katapultiert. Die Universitätsschule Dresden war dank ihrer Konzeption, die das digital gestützte Lernen ohnehin als zentrales Element vorsieht, bereits gut aufgestellt und konnte ihre Schülerinnen und Schüler auch über die räumliche Distanz hinweg angemessen betreuen und unterrichten. Doch Schule besteht nicht nur aus Unterricht: gemeinsames Lernen und Erleben haben eine ebenso wichtige soziale Funktion für Kinder und Jugendliche.
Wie hat die Universitätsschule auf die Herausforderungen nach der Schulschließung und seit der Wiederöffnung reagiert? Welche Erkenntnisse kann das begleitende Forschungsprojekt an der TU Dresden nach vier (oder mehr) Monaten des Ausnahmeschulalltags bereits beisteuern?
Das Forschungsprojekt Universitätsschule Dresden ist angetreten, um in der „Schule der Zukunft“ die Bedingungen für kindgerechtes und gelingendes Lernen zu erforschen – und stellt damit das althergebrachte Schulsystem in Frage: Was kann und soll Schule im 21. Jahrhundert leisten und welche Rolle spielt hierbei das Digitale?
Prof. Anke Langner, Professorin für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Inklusive Bildung an der TU Dresden, ist Projektleiterin des auf 15 Jahre angelegten Schulversuchs in städtischer Trägerschaft. Sie begleitet mit (auch studentischen) Forschungsprojekten den Schulalltag, der am 19.08.2019 für 200 Kinder in Dresden Plauen begann. Die Datenerhebung funktioniert zum Beispiel über die schuleigene Software, in der Lernprozesse von Kindern und Lernbegleitern geplant und dokumentiert werden, aber auch mittels Videographie und Befragungen.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den – nicht nur in Zeiten von Corona – erhobenen Daten bereits zu den Möglichkeiten des digital gestützten Lernens ziehen? Wie können sächsische Lehrkräfte und Bildungsträger von der Arbeit an der „Schule für die Zukunft“ profitieren?
Über den Schulalltag können Grundschulleiterin Maxi Heß, Oberschulleiterin Dr. Patricia Schwarz und die Lernbegleiter berichten. Ein aufregendes erstes Schuljahr liegt hinter ihnen, die neuen Eltern und Schüler werden bereits in die Unischulfamilie aufgenommen. Nach der ersten Zeugnisübergabe am 17.07.2020 ging es nicht für alle Kinder in die Ferien, denn an der Universitätsschule reichen die Familien flexibel übers Jahr verteilt ihren Urlaub ein – wie in einem Unternehmen. Im Sommer wird also in kleineren Gruppen weiter in Projekten gelernt, bevor am 31.08.2020 das neue Schuljahr beginnt. Ab dem Schuljahr 2020/21 lernen dann die Jahrgangsstufen 1 bis 6 nach dem Konzept jahrgangsübergreifend, fächerverbindend, inklusiv, ganztägig, mehrsprachig, selbstbestimmt, kooperativ und vor allem digital gestützt.
Was haben die Beteiligten über Schulorganisation in enger Zusammenarbeit mit den Eltern und die Prozesse im digital gestützten „Lehrerzimmer“ gelernt? Wie gelang es, mit den Schülerinnen und Schülern auch in der Zeit der Schulschließung in Kontakt zu bleiben? Und was möchten die Leiterinnen aus dem ersten ins zweite Schuljahr mitnehmen?
Mehr Infos zur Universitätschule gibt’s hier.
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