Dresden würdigt Engagement der Familie Arnhold mit Festakt

Jüdische Unternehmerfamilie setzt sich seit über 100 Jahren für Dresden und Weltoffenheit ein

Mit einer Festveranstaltung im Kulturpalast anlässlich des 100. Geburtstages von Henry Arnhold (1921-2018) am Sonnabend, 25. September 2021, würdigt die Stadt Dresden das vielfältige und seit über einem Jahrhundert andauernde Engagement der Familie Arnhold für das Wohl ihrer Heimatstadt. Am Festakt nehmen neben 46 Familienmitgliedern, die aus aller Welt anreisen, rund 500 geladene Gäste teil. Darunter sind einstige Weggefährten, Persönlichkeiten aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Stadtgesellschaft sowie Dresdner Schülerinnen und Schüler.

Bis zur Judenverfolgung in den 1930er Jahren hatte sich die Familie, die in Dresden eine der fünf größten deutschen Privatbanken führte, als Mäzen, Stifter und Förderer der Kunst und Kultur sowie der Kinder und Jugendlichen Dresdens betätigt. Nach der friedlichen Revolution 1989 nahm Henry Arnhold stellvertretend für seine Familie die Verbindungen nach Dresden wieder auf und setzte die mäzenatische Familientradition fort.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Der Leitgedanke der Familie Arnhold lautet: ‚Diejenigen,
die mit Reichtum gesegnet sind, haben eine Verpflichtung, der Gemeinschaft etwas
zurückzugeben.‘ Auch Henry Arnhold fühlte sich diesem Ideal verpflichtet und vernetzte Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft. Es war sein Ansinnen, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugung austauschen und unsere Gesellschaft weltoffener und toleranter gestalten. Henry Arnhold ist uns ein großes Vorbild, dessen Andenken wir bewahren werden. Wir ehren heute die Familie Arnhold, weil sie bis heute Brücken über Kontinente, Religionen und politische Systeme hinweg baut.“

Das Verdienst der Familie Arnhold für Dresden

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts engagierten sich die Brüder Max und Georg Arnhold, die seit 1882 in Dresden ein erfolgreiches privates Bankhaus führten. Sie gründeten einen Pensionsverein für Angestellte
und förderten viele soziale Vereine und Gesellschaften. Georg Arnhold unterstützte zudem die Technische Hochschule, die Kunstakademie und die Kunstgewerbeschule. Er finanzierte maßgeblich den Bau des nach ihm benannten Freibades sowie Räume und Ausstellungen im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Trotz der entsetzlichen Erfahrungen als Juden im nationalsozialistischen Dresden, der Enteignung des Bankhauses und der unumgänglichen Flucht vieler Familienangehöriger führte die Familie Arnhold nach 1989 ihr bürgerschaftliches Engagement und Mäzenatentum fort. Sie beteiligte sich finanziell an der Sanierung des Georg-Arnhold-Bades, am Wiederaufbau der Frauenkirche, an der Errichtung der Neuen Synagoge und am Ankauf der neuen Orgel für den Kulturpalast. Mit der Henry Arnhold Summer School an der Technischen Universität Dresden wird eine Brücke zur nächsten Generation geschlagen. Dasselbe gilt für das Esther-Arnhold-Seligmann-Stipendium für Studierende der Palucca Hochschule für Tanz Dresden.

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