Manche wichtige Nährstoffe kann der Körper nicht allein aus pflanzlicher Kost beziehen, warnen Mediziner. Aber es gibt gute Alternativen.
Dass weniger Fleisch auf dem Speiseplan stehen sollte, machen Gesundheits-Experten ja schon länger deutlich. Aber muss es denn gleich ein komplett vegetarischer oder gar veganer Speiseplan werden? Und ist das eigentlich gesund, sich ausschließlich fleischlos oder eben ausschließlich vegan zu ernähren? Immerhin, auch das machen Mediziner immer wieder klar, besteht sowohl bei vegetarischer als auch veganer Ernährung die Gefahr eines Vitamin-Mangels. Denn etliche dieser Nährstoffe kann der Körper nicht aus rein pflanzlicher Kost beziehen.
Vorsicht vor möglichem Vitamin-Mangel
Allen voran steht auf der Liste möglicher Mangelerscheinungen das Vitamin B12. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat errechnet, dass gesunde Erwachsene täglich mindestens vier Mikrogramm Vitamin B12 benötigen – Schwangere und Mütter, die stillen, brauchen noch gut ein Mikrogramm mehr. Diese Werte können beispielsweise erreicht werden, so Experten, wenn täglich ein Glas Kuhmilch, ein Becher Joghurt, ein Hühnerei und 60 Gramm Camembert auf den Tisch kommen. B12-Mangel kann zu Blutarmut, Müdigkeit, Muskelschwäche, Haarausfall, Magen-Darm-Beschwerden und Konzentrationsproblemen führen.
Das können – und sollten – Veganer und Vegetarier beispielsweise durch Vitaminpräparate ausgleichen. Und Eiweiße? Können Menschen tatsächlich auf tierische Eiweiße verzichten? Veganer verweisen in diesem Zusammenhang beispielsweise auf pflanzliche Protein-Lieferanten wie Soja, Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Lupinen, Quinoa, Chia- oder Rapssamen sowie Nüsse. Der Eiweißhaushalt lässt sich also durchaus auch ohne tierische Proteine decken.
Vegan ist nicht nur fleischloses Essen
Wobei vegan nicht nur den Verzicht auf alle Lebensmittel bedeutet, die aus Tieren hergestellt werden oder auch mit Tierhaltung in Verbindung stehen. Also beispielsweise eben Fleisch, Eier oder Milchprodukte. Aber natürlich müssen Veganer auch auf gelatinehaltige Lebensmittel wie Gummibärchen verzichten; oder auch auf Honig. Als Ersatz dafür können beispielsweise Ahornsirup, Agavendicksaft oder Dattelsirup in der Küche Platz finden. Hinzu kommt: Vegan ist eine Lebenseinstellung. Auch der Verzicht auf Kleidung aus Tieren beispielsweise oder der Verzicht auf Kosmetik oder Medikamente, für die Tierversuche notwendig waren, gehört dazu.
Viele Experten und Mediziner machen sich jedenfalls für ein ausgewogenes Herangehen stark. Fleisch aus artgerechter Haltung ist beispielsweise ein möglicher Kompromiss zum Entweder-Oder. In jedem Fall raten Mediziner, sich ärztliche Ratschläge einzuholen, bevor beispielsweise Kinder vegan ernährt werden.
JENS FRITZSCHE
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