Die Hyposensibilisierung ist für Heuschnupfen- und Allergiegeplagte ein wichtiger Ausweg. Und es gibt einen perfekten Zeitpunkt dafür.
Manchem Allergiker dürfte die derzeitige Pflicht zum Maskentragen durchaus entgegenkommen. Wobei für Allergiker – zumindest für diejenigen, die auf Pollen allergisch reagieren – die Gefahr ja eher draußen, statt drinnen lauert … Zudem sind Masken sicher auch nicht das, was wirklich Allergien lindern hilft.
Ein probates – und auch längst bewährtes – Mittel ist da schon eher die sogenannte Hyposensibilisierung. Im Grunde genommen eine Art Allergie-Impfung. Dem Körper werden in kleinen Dosen geringe Mengen bestimmter Allergene gespritzt, die zuvor in Tests als Auslöser der Allergie bestimmt wurden. Mediziner beschreiben die Hyposensibilisierung auch als spezifische Immuntherapie oder auch als Allergie-Immuntherapie. Denn die „Impfung“ konzentriert sich nicht allein auf die Linderung der Symptome, sondern setzt vielmehr darauf, die Ursache der Allergie auszuschalten. Und das ist bekanntlich in aller Regel eine Fehl- oder zumindest Überreaktion der Immunabwehr des Körpers. Das Immunsystem sieht die über die Nasen- oder Mundschleimhäute „eindringenden“ Pollen als Gefahr und bekämpft sie. Genau hier setzt die Hyposensibilisierung an. Vereinfacht gesagt, macht die „Impfung“ das Immunsystem mit den Pollen vertraut, sodass es den Kampf quasi einstellt.
Dieses Vertrautmachen des Körpers mit den Allergenen muss dabei nicht zwangsläufig durch eine Injektion erfolgen. Auch Tabletten oder Tropfen sind längst im Einsatz. Häufigkeit und Therapie legen dabei die behandelnden Ärztinnen und Ärzte passend für jeden Einzelfall fest. Generell gilt allerdings, dass dieses „Training“ des Immunsystems mehrere Jahre in Anspruch nimmt; in aller Regel läuft eine Hyposensibilisierung über drei bis fünf Jahre. Wobei die Therapie vorrangig während des Winters erfolgt um dann für den Frühling und Sommer Schritt für Schritt gewappnet zu sein. Zudem wäre der Therapie-Effekt auch gering, wenn der Körper zeitgleich mit den „echten“ Pollen, den „echten“ Allergenen zu kämpfen hat.
Gute Chancen auf Therapie-Erfolg
Die Erfolgsquote der Behandlung durch eine Hyposensibilisierung ist dabei sehr hoch, zeigt ein Blick in die Statistiken. Die Fachärzte der HNO-Klinik am Dresdner Uniklinikum beispielsweise sprechen von 90 Prozent Erfolg bei Pollenallergikern. Milbenallergiker sind in gut 70 bis 80 Prozent der Fälle nach einer dreijährigen Therapie von ihrem allergischen Leiden befreit, nennen die Mediziner auf der Internetseite der Klinik in Dresden entsprechende Zahlen. Zudem seien die Chancen hoch, auch die Gefahr neuer Allergien – also auf andere und vor allem auf die bereits angesprochenen Kreuzallergie-Pollen – zu minimieren.
Während die Hyposensibilisierung gegen Pollenallergien in der Sprechstunde erfolgt; Tabletten oder Tropfen sogar nach ärztlichen Vorgaben zu Hause eingenommen werden können – setzen Experten an Kliniken, wie der Dresdner Uniklinik, bei der Therapie von Allergien gegen Tierhaare und Insekten auch auf eine sogenannte Ultra-Rush-Hyposensibilisierung. Das heißt, die entsprechende Dosis des Serums wird unter medizinischer Aufsicht stationär über drei Tagehinweg an die Betroffenen verabreicht. Ansprechpartner für die Behandlung von Allergien sind neben den Hausärzten vor allem HNO-Praxen und auch Hautärzte.
Informationen zu Thema Hyposensibilisierung unter anderem auf: www.uniklinikum-dresden.de
JENS FRITZSCHE
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